Münster (upm), 02. Januar 2009
Die Menschheit ist heute in der Lage, die Naturkreisläufe in einem ganz grundsätzlichen Maße zu verändern und so ernste und gravierende Folgen für das eigene Überleben hervorzurufen. Prof. Dr. Tillmann K. Buttschardt, neuer Hochschullehrer am Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster, setzt deshalb auf eine langfristige ökologische Planung.
Schon allein aufgrund der zunehmenden
Erderwärmung sollten sich die Planer am Beispiel der Förster orientieren, die
mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit seit Jahrzehnten in Zeiträumen über 100
Jahren ihre Wälder einrichten. Bereits heute ist es nach Ansicht des 42-jährigen Geowissenschaftlers notwendig, die menschlichen
Nutzungen langfristig auf ihre Naturverträglichkeit hin abzustimmen. Besonderes
Augenmerk müsse dabei auf die Erhaltung der Biodiversität, also der Vielfalt der Arten
und der Ökosysteme, gelegt
werden. So untersucht Prof. Buttschardt die Verbreitung von Pflanzen und Tieren vor
dem Hintergrund des Managements von Großschutzgebieten.
In den zentralen Schutzgebieten
Westafrikas gebe es schätzungsweise nur noch rund 5.000 Elefanten. Früher seien die Herden in der Lage gewesen, auf Veränderungen in
ihrer Umwelt (Trockenheit, Nahrungsangebot, Feuer) durch Wanderungen zu
reagieren. Dies kollidiere heute mit dem zunehmenden Siedlungsdruck durch die
Menschen. Die Folge: "Die Elefanten nähern sich immer häufiger bebautem Land.
Der Lebensraum wird knapper und schwieriger". Hier sei es Aufgabe der Landschaftsökologie, nachhaltige Lösungen aufzuzeigen.
Aber nicht nur in Afrika, auch in unseren Breiten ist Buttschardts Arbeit gefragt. So
untersucht er, wie die Vorgaben der "Richtlinie Flora, Fauna, Habitat" (FFH-Richtlinie)
angesichts der sich ändernden Bedingungen durch den Klimawandel umgesetzt
werden können. Ein weiteres Beispiel: Er analysiert, wie die pazifische Auster
die in Deutschland einzigartigen Miesmuschelbänke im Wattenmeer überwuchert.
Ein weiterer Schwerpunkt der Ökologischen Planung ist es, Ungleichgewichte
zwischen Natur und wirtschaftlicher Nutzung (wieder) ins Lot zu bekommen. So
trocknet z.B. in Zentralasien der früher mächtige Aralsee aus - als Folge der
dominanten Bewäßerungspolitik zugunsten der dort angelegten Baumwollplantagen.
In Zusammenarbeit mit der Universität Bonn versucht Buttschardt zu klären, wie
man die Menschen dazu bringen kann, Wasser sparende Techniken anzuwenden. Eine
Lösung in den Hausgärten könnte sehr einfach sein: umgedrehte Wasserflaschen
aus Plastik. Sie befeuchten den Boden um die Pflanzenwurzel wie durch einen
Trichter. Das kostbare Wasser verteilt sich effektiver als zuvor.
Für die Universität Münster hat sich
Prof. Buttschardt entschieden, weil hier die Geowissenschaften ein interessantes und gut
besetztes Forschungsumfeld gewährleisten. Er kam umso lieber, da die Stadt
„sehr jung und lebendig" sei. Am Institut möchte er künftig Studierende für
einen verantwortungsvollen Umgang mit den endlichen und derzeit bereits massiv
übernutzten Ressourcen sensibilisieren. Und wenn er Zeit findet, wandert Tillmann K. Buttschardt gerne mitten in seinem Arbeitsprojekt: der Landschaft.