Pressemitteilung upm

Universität zieht ins Rathaus

Zukünftige Biologielehrer simulieren Ratsdebatte / Planspiel "Fläche nutzen"

Münster (upm), 14. Januar 2009

Die Uni zieht ins Rathaus: Am Dienstag, 20. Januar 2008, verlegen rund zwanzig angehende Biologielehrer ein Seminar von der WWU in das münstersche Rathaus. In den dortigen Sitzungsräumen führen die Studierenden des Instituts für Didaktik der Biologie ein Planspiel durch und simulieren eine Debatte bei einer Ratssitzung. Das Planspiel wird in Kooperation mit der „Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW" und dem Wissenschaftsladen Bonn durchgeführt.

Ziel des Planspiels „Fläche nutzen statt verbrauchen" ist es, junge Menschen für das Thema Flächenverbrauch zu sensibilisieren. Zudem soll es ihnen kommunalpolitische Entscheidungsprozesse durch eigenes Handeln verdeutlichen. Hierzu schlüpfen die Studierenden in die Rolle von Ratsmitgliedern, bilden Fraktionen und Ausschüsse und simulieren einen Ratsbeschluss zu einem flächenrelevanten Thema: Soll ein Elektronikmarkt auf die „grüne Wiese" gesetzt werden, ein Baugebiet entstehen oder soll die Fläche naturbelassen bleiben? Die Studierenden nehmen fiktive Parteizugehörigkeiten ein und müssen fachliche Gutachten und Stellungnahmen verschiedener Interessensgruppen berücksichtigen. Das Planspiel, das zwar schon häufig mit Schülern durchgeführt worden ist aber bislang noch nicht mit Studierenden, wurde von der UNESCO - Kommission als offizielles Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung" ausgezeichnet.

„Die Lehramtsstudierenden sollen durch Erfahrung lernen und für den Lehrerberuf fit werden", so Annette Kemper vom Zentrum für Didaktik der Biologie. „Sie lernen nicht nur die Methode des Planspiels kennen. Es geht auch darum, die zukünftigen Biologie-Lehrkräfte für das wichtige Unterrichtsprinzip nachhaltiger Bildung zu motivieren." Die angehenden Lehrer sollen also als Multiplikatoren dienen und das Planspiel, das sich als zukunftsfähige Lernmethode erwiesen hat, in die Schulen tragen. Dadurch bleibt das Erlernte nachhaltiger im Gedächtnis haften als durch eine einseitige Wissensvermittlung.

Bildung und Nachhaltigkeit sind Schlüsselthemen des 21. Jahrhunderts. Hier sind Querschnittsthemen wie Klimawandel sowie die Ressourcen Wasser und Energie auch im Zusammenhang mit generationenübergreifender und globaler Gerechtigkeit auf der Grundlange von ökologischen Zusammenhängen in Natur und Umwelt von Bedeutung. „Gerade Biologielehrkräfte müssen befähigt werden, Kinder und Jugendliche als Akteure zukünftiger Entscheidungsprozesse multidimensional auszubilden", so Kemper. Anke Valentin vom Wissenschaftsladen in Bonn betont: „Es ist wichtig, Multiplikatoren für Schulen zu finden, damit Nachhaltigkeit endlich einen Stellenwert in der Erziehung und Ausbildung von Kindern bekommt. Und mit den zukünftigen Lehrkräften bereits Meilensteine zu setzen, ist die beste Idee überhaupt."

Planspiel / LAG 21 Fachbereich Biologie