Pressemitteilung upm

Besonderer Lebensraum im Münsterland

Forschungsprojekt "Quellen in den Baumbergen" von Studierenden erfolgreich abgeschlossen

Münster (upm), 15. Januar 2009

Sechs Studierende haben am "Quellenprojekt" mitgearbeitet: Birhan Hafouzov (vorn), Catharina Kähler, Birte Krüttgen, Frauke Müller, Meike Düspohl und Michael Engel.
Sechs Studierende haben am "Quellenprojekt" mitgearbeitet: Birhan Hafouzov (vorn), Catharina Kähler, Birte Krüttgen, Frauke Müller, Meike Düspohl und Michael Engel. Foto: Quellenprojekt
Die Steverquelle in den Baumbergen
Die Steverquelle in den Baumbergen Foto: Quellenprojekt

Die Baumberge im Münsterland bieten einen besonderen Lebensraum für Mensch und Natur. Ein Kennzeichen ist der hohe Quellreichtum der Region. Studierende der Universität Münster haben in einem interdisziplinären Projekt die Quellen in den Baumbergen erforscht, um zu ihrer Erhaltung und Entwicklung als Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Menschen beizutragen. Nach über einem Jahr der Arbeit haben die Teilnehmer das Projekt nun erfolgreich abgeschlossen und die Ergebnisse vorgestellt.

Ziel des Projekts „Quellen in den Baumbergen" war es, eine umfassende Informationsgrundlage für den besonderen Lebensraum Baumberge zu schaffen. Sechs Studierende haben in ihren Diplom- und Masterarbeiten Untersuchungen zum Wasserhaushalt, zur Hydrogeochemie, zur Ökologie der Quellen sowie zur Einbindung der Quellen in ein touristisches  Gesamtkonzept durchgeführt. Die Arbeiten, die am Lehrstuhl für Angewandte Geologie des Geologisch-Paläontologischen Instituts in Kooperation mit der Abteilung für Limnologie des Instituts für Evolution und Biodiversität der WWU durchgeführt wurden, wurden unterstützt durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, die Bezirksregierung Münster, das Westfälische Landesmuseum für Naturkunde in Münster, die Naturförderstation Coesfeld, den Westfälischen Heimatbund, den Baumbergeverein und durch lokale Heimatvereine.

Die Studierenden konnten unter anderem nachweisen, dass sich die intensive Nutzung des Baumberge-Gebiets im Kreis Coesfeld durch den Menschen in der chemischen Zusammensetzung sowie zum Teil in der Zusammensetzung der Tierarten der Quellen widerspiegelt. In vielen Quellen entspricht die Besiedlung nicht der ursprünglichen Fauna. Jedoch erscheint die Struktur vieler Standorte geeignet für die Wiederbesiedlung durch die Quelltiere.

Mit unterschiedlichen Methoden haben Studierende auch den Wasserhaushalt in den Baumbergen untersucht. Unter anderem wurde die Rate der Grundwasserneubildung durch ein computergestütztes Geoinformationssystem erfasst und ermittelt, wie schnell und wohin Wasser aus den Baumbergen abfließt. Eine andere Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie die Baumberge für Besucher - auch für spezielle Zielgruppen wie Schulklassen - besser erschlossen werden können. Unter anderem hat sich gezeigt, dass eine bessere Information über diesen besonderen Lebensraum erwünscht und notwendig ist. Die Ergebnisse der Studierenden sind eine gute Basis für weitere Untersuchungen und werden vom Kreis Coesfeld bei der zukünftigen Nutzung der Baumberge berücksichtigt.

„Die umfassende Arbeit wäre in Einzelarbeit nicht zu leisten gewesen" sagt Dr. Patricia Göbel vom Lehrstuhl für Angewandte Geologie, die an der Projektleitung beteiligt war. „Die Kooperationspartner des Quellenprojektes sowie die Anwohner haben wertvolle Informationen geliefert, die in keinem Buch nachzulesen gewesen wären und die die Beschäftigung mit dem Thema besonders spannend gemacht haben." Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse, insbesondere über die Quellen als Lebensraum, stehen den Kooperationspartnern zu Verfügung, um die Quellen weiter zu schützen und somit dieses wichtige Element der regionalen Biodiversität zu erhalten.

Die Forschung in den Baumbergen ist nicht abgeschlossen. Dr. Göbel gibt einen Ausblick: „Bisher unbeachtet gebliebene Besonderheiten der Baumbergequellen wie die Grundwasserfauna oder die Quellflora sind vielversprechende Themen. Auch interessieren uns die Auswirkungen des Klimawandels auf die Baumberge."

Quellen in den Baumbergen