Pressemitteilung upm

Soziale Bedeutung von Religion

Neu an der WWU Münster: Soziologe Prof. Dr. Detlef Pollack

Münster (upm), 04. Februar 2009

Neu an der WWU: Soziologe Prof. Dr. Detlef Pollack
Neu an der WWU: Soziologe Prof. Dr. Detlef Pollack Foto: WWU/Sauer

Der Religionssoziologe Prof. Dr. Detlef Pollack hat im Wintersemester seine Arbeit an der Westfälischen Wilhelms- Universität aufgenommen. Er wechselte von der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder nach Münster um hier "einen Arbeitszusammenhang zu religionssoziologischen und religionshistorischen Fragen aufbauen".Der 53-Jährige kann im münsterschen Institut für Soziologie das Verhältnis zwischen Religion und Moderne effektiv analysieren, da an der WWU der neue Forschungsschwerpunkt „Religion und Politik" als Exzellenzcluster eingerichtet wurde. Prof. Pollack: „Hier lässt sich gewiss vieles in die Tat umsetzen, was in Frankfurt/Oder nicht möglich war."

Das Thema Religion erfährt in den letzten Jahren eine besondere Aufmerksamkeit. Während noch vor zwanzig Jahren die meisten Historiker und Sozialwissenschaftler davon ausgegangen sind, dass die soziale Relevanz von Religion in modernen Gesellschaften im Abnehmen begriffen ist, setzt sich heute unter ihnen immer mehr die Auffassung durch, dass Religion und Moderne mit einander vereinbar sind.

Die Wandlungsprozesse des Religiösen in modernen Gesellschaften zu untersuchen, ist ein Forschungsfeld von Prof. Pollack. Dabei interessieren ihn insbesondere die gegenläufigen Prozesse der religiösen Individualisierung und der gleichzeitigen Politisierung religiöser Zugehörigkeiten und Aktivitäten.

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt sind die religiösen Wandlungsprozesse in Osteuropa vor dem Hintergrund des Zerfalls der Diktaturen. So kommt es etwa in der Ukraine, in Russland und Weißrussland nach dem Zusammenbruch der Diktaturen zu einer "Renaissance der Religionen". Ebenso gehören Fragen der politischen Kulturforschung mit zu seinem Arbeitsgebiet.

Prof. Dr. Detlef Pollack begrüßt es sehr, dass an der Universität Münster auch die Lehre breit aufgestellt ist. In seinen eigenen Lehrveranstaltungen geht es ebenso um soziologische Klassiker, Fragen der Modernisierungstheorie wie auch um das Verhältnis sozialer Strukturen und Kulturen, insbesondere nach dem sogenannten „Cultural Turn", was vor allem besagt, dass Menschen in Abhängigkeit von ihrer Interpretation der Welt handeln.

Am Institut für Soziolgoie legt der neue Hochschullehrer viel Wert darauf, dass die Studierenden Texte lesen und darüber im Seminar offen diskutieren: „Das ist eine sehr wichtige und schöne Erfahrung." Er will künftig mit dazu beitragen, dass die deutsche Soziologie internationaler wird. „International sind wir noch sehr unterrepräsentiert, etwa auf großen Kongressen oder in internationalen Journalen."

In seiner Freizeit geht der Wissenschaftler gerne in die Oper, von Mozart bis Puccini, hört aber auch populäre Musik von den Beatles über Stevie Wonder bis hin zu Norah Jones. Auch schätzt er Theaterstücke, etwa von Bernard Shaw, Arthur Miller oder Friedrich Dürrematt.

Institut für Soziologie der Universität Münster