Pressemitteilung upm

Schnell in Lohn und Brot

WWU Münster stellt erste flächendeckende Absolventenbefragung vor

Münster (upm), 19. Februar 2009

Präsentierten die erste flächendeckende Absolventenbefragung (v.l.): Christian Tusch und Hermann Schmitz von der Abteilung für Hochschulplanung und Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein
Präsentierten die erste flächendeckende Absolventenbefragung (v.l.): Christian Tusch und Hermann Schmitz von der Abteilung für Hochschulplanung und Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein Foto: upm

Ein Jahr nach dem Abschluss haben fast alle münsterschen Uni-Absolventen einen Arbeitsplatz gefunden. Das ist ein zentrales Ergebnis der ersten flächendeckenden Absolventenbefragung an der WWU Münster. Die Studie präsentierten am Donnerstag, 19. Februar 2009, Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein sowie Christian Tusch und Hermann Schmitz von der Abteilung für Hochschulplanung. Befragt worden waren alle Absolventen des Prüfungsjahres 2006. „Sehr zufrieden mit den Ergebnissen“ zeigte sich Dr. Ravenstein.

Wo bleiben eigentlich die Absolventen nach dem Studium? Wie hat es sie auf den Beruf vorbereitet? Das sind Fragen, die mit der flächendeckenden Befragung beantwortet werden sollten. An 4400 Absolventen war der Fragebogen versandt worden. Zwischen Dezember 2007 und Februar 2008 schickten ihn fast die Hälfte aller angeschriebenen Absolventen zurück. „Eine sehr gute Rücklaufquote“, betont Tusch. Es zeige, dass die Absolventen noch einen starken Bezug zur WWU hätten. „Viele sind dankbar, dass die Uni noch einmal nachfragt und sie um ihre Meinung bittet“, so Tusch.

Die Dauer der Stellensuche, das zeigen die Ergebnisse, war je nach Fach unterschiedlich: So suchten die Wirtschaftsinformatiker nur 2,3 Monate, die Kommunikationswissenschaftler dagegen 5,4 und die Biologen sechs Monate. Auch die Art und Qualität der Stellen ist verschieden: Die Wirtschaftsinformatiker haben bei der ersten Beschäftigung mit 73 Prozent den höchsten Anteil an unbefristeten Stellen. Bei den Kommunikationswissenschaftlern finden 30 Prozent eine unbefristete Stelle und bei den Biologen zwölf Prozent. Unterschiede gibt es auch bei den Einstiegsgehältern: Hier schneiden die Wirtschaftsinformatiker am besten ab und bekommen schon bei der ersten Beschäftigung ein monatliches Durchschnittseinkommen von 3.411 Euro. Kommunikationswissenschaftler steigen mit durchschnittlich 1.645 Euro ins Berufsleben ein, Biologen mit 1.297 Euro.

Einige der Ergebnisse waren zu erwarten: In den Naturwissenschaften ist der Anteil jener, die auf befristeten Stellen mit geringer Wochenarbeitszeit promovieren und deshalb schlechter bezahlt werden, höher als etwa bei den Wirtschaftswissenschaftlern. Deshalb gaben wohl auch nur zehn Prozent der Diplom-Chemiker an, überhaupt eine Stelle gesucht zu haben. „Wir arbeiten eng mit den Fächern zusammen, denn es gibt immer Beschäftigungsverhältnisse, die berufsspezifisch sind, was bei der Interpretation berücksichtigt werden muss“, erläutert Tusch. So sorgten etwa das Volontariat bei den Kommunikationswissenschaftlern oder das Referendariat bei den Juristen für geringe Einstiegsgehälter.

Nicht immer gute Noten bekommen die Studiengänge, wenn die Absolventen einschätzen sollen, was ausschlaggebend war, als sich ihr Arbeitgeber für sie entschieden hat. Die Bedeutung des Rufs der Hochschule beziehungsweise des Studiengangs wurde von den Wirtschaftswissenschaftlern mit rund 50 Prozent am höchsten bewertet, bei allen anderen Studiengängen fiel der Wert zum Teil deutlich geringer aus. Einig waren sich allerdings alle in dem wichtigsten Kriterium der Arbeitgeber: die Persönlichkeit der Bewerber.

Und gibt es sie, die oft beschworene „Generation Praktikum“? Prorektorin Ravenstein schüttelt den Kopf: „Praktika sind für viele die Eintrittskarte in den Job.“ Die Absolventenstudie zeigt, dass berufspraktische Erfahrungen schon während des Studiums für viele sehr wichtig sind. Besonders im kulturwissenschaftlichen Bereich oder in Medienberufen erfolge der Berufseinstieg über Praktika. Das zeigt sich unter anderem beim Vergleich des ersten Gehalts mit dem nach einem Jahr, das in einigen Fächern um bis zu 50 Prozent höher liegt.

Die Rückmeldungen der Absolventen sind eine wichtige Quelle, um Studienbedingungen den Bedürfnissen von Studierenden und künftigen Absolventen anzupassen. „Die Ergebnisse können den Fachbereichen und Lehreinheiten helfen, ihr Angebot zu verbessern und neue Studiengänge bedarfsgerecht zu konzipieren“, so Dr. Ravenstein. Die Absolventenbefragung soll deshalb in den kommenden Jahren zur Routine werden. Denn nur in der zeitlichen Entwicklung, im Vergleich mit ausgewählten Universitäten und unter Berücksichtigung der jeweiligen wirtschaftlichen Lage lassen sich wirklich Rückschlüsse auf die Qualität der Ausbildung in Bezug auf den Arbeitsmarkt ziehen. Die Befragung des Prüfungsjahrgangs 2007 läuft bereits. Ergebnisse liegen im Herbst 2009 vor. Dann werden auch Absolventen von Bachelor-Studiengängen stärker vertreten sein, die bei der ersten Befragung noch keine große Rolle spielten.

Ergebnisse der ersten flächendeckenden Absolventenbefragung