Pressemitteilung upm

Weißer Fleck im Nordosten Münsters

Studierende haben GPS-gestützte Kartierung von Gimbte durchgeführt

Münster (upm), 17. März 2009

Sie wissen, wo es mit GPS langgeht: die Studierenden Sarah Schmitz, Stefan Seehütter (links) und Tobias Koz.
Sie wissen, wo es mit GPS langgeht: die Studierenden Sarah Schmitz, Stefan Seehütter (links) und Tobias Koz. Foto: WWU - Prinz

Wo befindet sich die nächste Bushaltstelle, welche Steigung hat der kürzeste Radweg über die Baumberge oder wie lecker schmeckt das Essen im Ausflugslokal am Ziel der Wanderung? Dies sind Fragen, auf die kommerzielle Navigationssysteme oder Routenplaner im Internet häufig keine Auskunft geben können. Im Rahmen eines Praktikums haben Studierende der Geowissenschaften an der WWU daher erstmalig eine systematische GPS-gestützte Kartierung des Ortes Gimbte im Nordosten Münsters für das Projekt „Open Street Map" durchgeführt. Damit sind nun auch touristische Aspekte des Ortes, der als Ausflugsziel für Radler bekannt ist, auf digitalem Weg kartographisch erfasst.

„Bei dem von der Online-Enzyklopädie „Wikipedia" inspirierten Projekt 'Open Street Map' (OSM) wird das kollektive Wissen aller weltweit agierenden freiwilligen Teilnehmer digital kartographisch aufgearbeitet und im Internet zur Kommentierung sowie Neubearbeitung zugänglich gemacht. Wer mitmachen will, benötigt lediglich ein modernes GPS-Gerät und etwas Zeit für die kartographische Aufarbeitung der erfassten Daten am PC", erklärt Dr. Torsten Prinz von der „Informations-Verarbeitungs-Versorgungseinheit Geowissenschaften" der WWU. Gemeinsam mit Thomas Bartoschek vom Institut für Geoinformatik hat er das GPS-Praktikum geleitet.

Obwohl weltweit mittlerweile Tausende von Nutzern am Wachstum von „Open Street Map" mitwirken, finden sich häufig noch „weiße Flecken" auf der Landkarte, so in diesem Fall direkt vor Münsters Haustür: Gimbte existierte bisher nur als Punkt auf der Karte. Jetzt besitzt es dank des Einsatzes der Studierenden eine kartographische Infrastruktur, die auch touristische Aspekte beinhaltet. „Das spannende bei OSM ist, dass jeder mitmachen kann und so zu einem Wachstum des digitalen Kartenwerkes beiträgt. Zudem lernt man die im Studium erworbenen theoretischen Kartographiekenntnisse endlich praxisrelevant umzusetzen", kommentierte ein Studierender das gelungene Praktikum.

„Möglich wurde das Praktikum insbesondere durch die aus Studienbeiträgen finanzierten neuen modernen GPS-Handempfänger, welche an die hoch motivierten 20 Studierenden für ihre kartographische Expedition ausgegeben werden konnten", so Prinz. Gemeinsam mit Bartoschek plant er bereits einen weiteren Workshop, der in Zusammenarbeit mit dem „Zentrum digitale Medien" (ZDM) des Fachbereiches Geowissenschaften im kommenden Sommersemester durchgeführt werden soll und insbesondere angehende Geographielehrer ansprechen wird. Die Kombination aus spannender Geländearbeit, moderner GPS-Anwendung und digitaler Kartographie verspricht auch Kinder für die Geowissenschaften zu begeistern.

OpenStreetMap Torsten Prinz/IVV Geowissenschaften