Pressemitteilung upm

Perspektiven der Varusschlacht

Sammelband der Literaturwissenschaft nimmt die Varusschlacht unter die Lupe

Münster (upm), 19. März 2009

Hermannsdenkmal auf der Grotenburg bei Detmold
Hermannsdenkmal auf der Grotenburg bei Detmold Foto: Lippisches Landesmuseum Detmold

2009 jährt sich die legendäre Varusschlacht, früher "Schlacht im Teutoburger Wald" genannt, zum 2000. Mal. Jene Schlacht, in der die vereinigten Germanen unter Hermann dem Cherusker drei Legionen des römischen Feldherrn Varus vernichtend geschlagen haben, gilt als historischer Wendepunkt und spielt in der Mythologie des deutschen Nationalbewusstseins eine bedeutsame Rolle. Eine Publikation des Germanistischen Instituts der Universität Münster beleuchtet den literaturwissenschaftlichen Hintergrund.

Mit entsprechendem Publikumszulauf darf das Ausstellungsprojekt „Imperium Konflikt Mythos. 2000 Jahre Varusschlacht", das im Mai in den drei Orten Haltern am See, Kalkriese und Detmold seine Tore öffnet, rechnen. Vorbereitet wurde die Ausstellung unter anderem bei einer Tagung im Juni 2008 im Westfälischen Landesmuseum in Münster, die vom Römermueseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Haltern am See und der Universität Münster finanziert wurde. Im Unterschied zu der üblichen historischen Perspektive näherte sie sich Hermann dem Cherusker aus literaturwissenschaftlicher Sicht und nahm zahlreiche bekannte und weniger bekannte literarische Zeugnisse in den Blick.

Die verschiedenen Perspektiven der literarischen Texte ließen einmal mehr den Konstruktionscharakter, aber auch ideologische Vereinnahmungen des Mythos sowie - und dies ist bis heute eine zentrale Frage - Entstehungsbedingungen und Logiken von Hass und Gewalt zutage treten. Rechtzeitig zum Varusjahr ist im Bielefelder Aisthesis-Verlag der Tagungsband „Hermanns Schlachten. Zur Literaturgeschichte eines nationalen Mythos" erschienen. Neben Beiträge zahlreicher renommierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie der Herausgeberin Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf vom Germanistischen Institut, lässt der Band aber auch wissenschaftlichen Nachwuchs mit neuen literaturwissenschaftlichen Fragestellungen zu Wort kommen.

Martina Wagner-Egelhaaf (Hg.), "Hermanns Schlachten. Zur Literaturgeschichte eines nationalen Mythos", Bielefeld 2008, Aisthesis Verlag, 34.80 Euro

Germanistisches Institut