Pressemitteilung upm

Hohes Potenzial

Neues Verfahren zur Erfassung des Leseverständnisses von Schülern entwickelt

Münster (upm), 25. März 2009

Psychologen der Universität Münster haben ein neues Verfahren entwickelt, um das Leseverständnis von Kindern zu überprüfen. Das besondere daran: Die Methode erfasst nicht nur punktuelle Leistungen, sondern dokumentiert Veränderungen der Leistung im Laufe eines Schuljahrs. Die Methode, die per Internet angewendet wird, wurde nun erfolgreich an münsterschen Grundschulen getestet und soll künftig verstärkt zum Einsatz kommen.

„Normalerweise werden Lernleistungen in der Schule mit Hilfe einmalig durchgeführter Testverfahren festgestellt. Dies gilt beispielsweise für die landesweiten Vergleichsarbeiten", erklärt Prof. Dr. Elmar Souvignier von der Arbeitseinheit für Diagnostik und Evaluation im schulischen Kontext der Universität Münster. Gemeinsam mit Psychologin Natalie Förster hat er das neue Verfahren entwickelt, mit dem durch Testungen im 14-tägigen Rhythmus Lernverläufe abgebildet werden können.

Zu Texten vergleichbarer Schwierigkeit werden Verständnisfragen gestellt und es wird die Lesezeit gemessen. Auf diese Weise lässt sich dokumentieren, wie die Lesegeschwindigkeit steigt und immer bessere Verständnisleistungen erzielt werden. Prof. Souvignier erklärt: „Eine Besonderheit ist es, dass die Tests über das Internet bearbeitet werden. Auf diese Weise entfällt für die Lehrkräfte der Korrekturaufwand und die Schülerinnen und Schüler bekommen unmittelbar eine Rückmeldung darüber, ob sie sich im Vergleich zu vergangenen Tests verbessert haben."

Seit dem laufenden Schuljahr wird das Verfahren an mehreren Grundschulen in Münster eingesetzt: in der Eichendorffschule, der Montessorischule, der Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule und der Mauritzschule. Nach mittlerweile acht absolvierten Testreihen fällt das Fazit aus der Praxis positiv aus. „Die Durchführung ließ sich problemlos in den Unterrichtsalltag integrieren und die jeweils rund zehnminütigen Tests werden von den Kindern als normale Übungsgelegenheit am PC genutzt", sagt Deutschlehrerin Almut Moek, die das Verfahren in einer dritten Klasse an der Eichendorffschule getestet hat. Helga Runge, Leiterin der Eichendorffschule, ergänzt: „ Die neue Methode liefert hilfreiche handlungsrelevante Informationen über Entwicklungsverläufe in der Praxis, die im Schulalltag schwierig zu bekommen sind. Insgesamt bietet die Diagnose von Lernverläufen ein hohes Potenzial zur Unterstützung individueller Förderung."

Auch im kommenden Schuljahr soll das Konzept der internetgestützten Lernverlaufsdiagnostik wieder an Schulen im Raum Münster zum Einsatz kommen. Um frühzeitig planen zu können, werden entsprechende Fortbildungsveranstaltungen bereits nach den Osterferien angeboten. Interessierte Lehrer können Informationen dazu über das Institut für Psychologie in Bildung und schulischer Erziehung der WWU (Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaft) erhalten.

Institut für Psychologie in Bildung und schulischer Erziehung