Pressemitteilung upm

Zurück in der Heimat

Ältester Stadtplan Münsters wird an der WWU und im Landesarchiv wissenschaftlich untersucht

Münster (upm), 26. März 2009

Der vermutlich älteste Stadtplan von Münster wird nun in seiner "Heimat" untersucht
Der vermutlich älteste Stadtplan von Münster wird nun in seiner "Heimat" untersucht Foto: WWU - IStG

Der wahrscheinlich älteste perspektivische Stadtplan Münsters ist zurück nach Münster gebracht worden, um im Technischen Zentrum des Landesarchiv Nordrhein-Westfalen gründlich untersucht zu werden. Vertreter des Instituts für vergleichende Städtegeschichte (IStG) der Universität Münster und des Bad Homburger Stadtarchivs übergaben den Stadtplan am Donnerstag, 26. März 2009, an das Landesarchiv. Der zufällig im Stadtarchiv Bad Homburg von Dr. Holger Gräf (Mitarbeiter des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde) entdeckte Plan war im Jahr 2008 auf der Frühjahrstagung des IStG erstmals dem Publikum präsentiert worden und hatte einiges Aufsehen erregt.

Die 38 x 84 Zentimeter große lavierte Federzeichnung mit dem Domplatz im Zentrum zeigt den Prinzipalmarkt und die angrenzenden Straßen in überraschendem Detailreichtum. Ganz außergewöhnlich ist zudem die Darstellung von Staffagefiguren, die unter anderem in ein Kampfgeschehen verwickelt sind. Diese in Verbindung mit der Beschriftung lassen vermuten, dass der Plan im Zusammenhang mit einem weit über Münster hinaus berühmten Totschlag zu sehen ist: Am 17. Juli 1607 starb der Erbmarschall Gerhard Morrien zu Nordkirchen an den Folgen eines Duells mit Diethrich von Galen, dem Vater des späteren Bischofs Christoph Bernhard von Galen. Der Fall zog Kreise und landete schließlich auf Betreiben der Witwe vor dem obersten Gericht des Reiches, dem Reichskammergericht in Speyer. Die Kampfszene mit den Duellanten wurde dabei nachträglich in den Plan eingefügt, die in Verbindung mit weiteren Übermalungen und Radierungen auf unterschiedliche Verwendungszwecke hinweisen können.

Zur Klärung der zahlreichen offenen Fragen über die Erstellung und Verwendung des Planes arbeitet das IStG mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster e.V. derzeit in Kooperation mit dem Stadtarchiv Bad Homburg und ausgewiesenen Fachwissenschaftlern an der wissenschaftlichen Dokumentation der Federzeichnung. Ziel ist es, die Ergebnisse noch vor Ende des Jahres zu veröffentlichen. Neben einem Faksimile des Planes wird der Band Studien zur Topographie, Architektur und Stadtgeschichte enthalten, die durch den Restaurierungsbericht und eine Handschriftenbeschreibung ergänzt werden.

Die Ablösung der Überklebung und die Untersuchung der Übermalungen und Radierungen erfolgt im Technischen Zentrum des Landesarchiv NRW in Münster. Das Institut für vergleichende Städtegeschichte und Dr. Astrid Krüger vom Stadtarchiv Bad Homburg übergaben die Federzeichnung am 26. März an den Leiter des Technischen Zentrums (Landesarchiv NRW - Grundsätze der Bestandserhaltung), Dr. Johannes Kistenich, sowie an Matthias Frankenstein, Leiter der Restaurierungswerkstatt. Von der Untersuchung erhofft sich das Institut Erkenntnisse über die Erstellung und Verwendung des Planes.

Institut für vergleichende Städtegeschichte