Pressemitteilung upm

Bewegungsfreude in Nigeria

Marie-Christine Wehrmann untersuchte Sport und Bewegung nigerianischer Jugendlicher für ihre Examensarbeit

Münster (upm), 27. März 2009

Motorische Aufgabe: Balancieren rückwärts
Motorische Aufgabe: Balancieren rückwärts Foto: WWU
Marie-Christine Wehrmann mit Schülern
Marie-Christine Wehrmann mit Schülern Foto: WWU

Sport und Bewegung beeinflussen die Bewegung eines jungen Menschen positiv. Doch wie stark und bei welcher Art von Bewegung der positive Einfluss wie hoch ist, ist noch nicht genau erforscht. Die Lehramtsstudentin Marie-Christine Wehrmann von der Universität Münster untersuchte von Mitte Januar bis Mitte März Spiel-, Sport- und Bewegungsverhalten sowie die motorische Leistungsfähigkeit 170 nigerianischer Schüler im Alter von 13 bis 17 Jahren der „Junior Secondary Model School ,Pope Jean Paul II'" in Ahiara im Südosten Nigerias. Die Ergebnisse setzte sie in Beziehung zu ihrem physischen, emotionalen und sozialem Selbstbild. Dabei interessierten Wehrmann die Unterschiede in den Bewegungsweisen von Jugendlichen aus Industrie- und Entwicklungsländern.

In bisherigen Studien wurden größtenteils Jugendliche aus Industrieländern untersucht, die hauptsächlich Sportarten in Vereinen betreiben. In Nigeria fand die Studentin hingegen eine Fülle von freiem bewegungsbezogenen Spiel vor, aber auch klassische westliche Sportspiele wie Fußball, Badminton und Volleyball. „Die Jugendlichen haben in den motorischen Tests sehr gute Ergebnisse erzielt, obwohl sie schlechtere Bedingungen hatten, zum Beispiel durch fehlende Sportschuhe. Den 20-Meter-Sprint haben die Jugendlichen barfuss gemacht", berichtet Wehrmann.

Sie vermutet, dass gerade freie und natürliche Bewegung und bewegungsbezogene Spiele in der Freizeit das Selbstbild von Jugendlichen positiv beeinflussen, da Kinder und Jugendliche bei bewegungsbezogenen Spielen ohne festgelegte Regeln sich wesentlich intensiver mit ihrem Körper auseinander setzen und Kreativität entwickeln, in dem sie neue Spiele erfinden.

Ihre Forschung für das Institut für Sportpsychologie wurde finanziell durch ein Stipendium vom „Deutschen Akademischen Austausch Dienst" (DAAD) ermöglicht, der Kontakt zu der Schule war durch ihr persönliches Engagement im „Ökumenischen Eine-Welt-Kreis St. Nikolaus Wolbeck e.V." gegeben. Der Kreis baute die Schule in den Jahren 2005 bis 2007 mit Unterstützung des Bundesministeriums für Entwicklungszusammenarbeit (BMZ). Neben dem Forschung, die in ihre Examensarbeit einfließt, zählt für Marie-Christine Wehrmann vor allem die menschliche Erfahrung. Die Schüler nannten sie „Ifeoma", was „Good thing" bedeutet. Die ihr entgegengebrachte Gastfreundschaft, die Herzlichkeit und Lebensfreude der Menschen wird sie so schnell nicht vergessen können.

Institut für Sportpsychologie