Pressemitteilung upm

US-amerikanische Familie im 20. Jahrhundert

Emmy Noether-Nachwuchsgruppe am Historischen Seminar der WWU eingerichtet

Münster (upm), 17. April 2009

Dr. Isabel Heinemann
Dr. Isabel Heinemann Foto: privat

Seit April 2009 gibt es einen neuen Schwerpunkt am Historischen Seminar der WWU: Im Rahmen des Emmy Noether-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde eine Nachwuchsgruppe eingerichtet. Das Projekt "Familienwerte im gesellschaftlichen Wandel. Die US-amerikanische Familie im 20. Jahrhundert" wird von Dr. Isabel Heinemann geleitet. Es hat eine Laufzeit von fünf Jahren und wird von der DFG mit rund 740.000 Euro gefördert.

Was ist Familie, was soll sie idealerweise sein? Entsprechen die alleinerziehende Mutter und ihre Kinder noch diesem Ideal, die Patchwork-Familie, die gleichgeschlechtliche Partnerschaft? Diese Frage wurde im Verlauf des 20. Jahrhunderts von den Angehörigen verschiedener ethnischer und sozialer Gruppen in den USA jeweils unterschiedlich beantwortet. In Debatten über Ehescheidung, Abtreibung, Frauenarbeit und die Struktur der afroamerikanischen Familie wurden Abwandlungen der gängigen Norm ausgehandelt. „Hier setzt das Projekt an. Wir untersuchen den Wandel von Familienwerten, um so zu Aussagen über gesellschaftliche Wandlungsprozesse in einer modernen Gesellschaft und ihre Gegenbewegungen zu gelangen", sagt Heinemann.

Grundsätzlich gilt, dass die Familie noch immer als wichtigste Mikroeinheit der Gesellschaft nach dem Individuum akzeptiert ist. Das Familienideal der weißen Mittelschicht im 20. Jahrhundert entfaltet eine prägende Wirkung für alle US-Amerikaner und dient als Projektionsfläche von Integrations- und Aufstiegshoffnungen, inspiriert aber auch Diversifizierungs- und Abgrenzungsstrategien. „Welche Bedeutung Familienwerte in der öffentlichen Wahrnehmung weiterhin haben, erwies nicht zuletzt der Präsidentschaftswahlkampf 2008, wo sich die Kandidaten medienwirksam mit ihren Familien präsentierten", so Heinemann.

Mit dem Emmy Noether-Programm möchte die DFG jungen Nachwuchswissenschaftlern eine frühe wissenschaftliche Selbständigkeit ermöglichen. Im Vordergrund steht dabei die eigene Forschung, aber auch die eigenverantwortliche Betreuung von Mitarbeitern und Promovenden. So sollen die Forschungsgruppenleiter innerhalb einer in der Regel fünfjährigen Förderung die Befähigung zum Hochschullehrer erwerben.

Diese Möglichkeit früher Eigenständigkeit als Wissenschaftlerin hat auch Isabel Heinemann überzeugt. Bis zu ihrem Wechsel an die WWU war sie wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Freiburg im Breisgau, wo sie 2001 auch promovierte. Nun freut sie sich auf den Aufbau ihrer eigenen Forschungsgruppe. Dabei ist ihr neben hochkarätiger Forschung auch eine intensive Doktorandenbetreuung wichtig.

Historisches Seminar Emmy Noether-Programm