Münster (upm), 29. Mai 2009
Das Hochleistungsrechnen ist heute ein wichtiges Instrument der Forschung. Es wird sowohl zur Verarbeitung riesiger Datenmengen als auch zur Simulation komplexer Systeme benötigt. Die verfügbare Rechenleistung ist deshalb zu einem entscheidenden Kriterium für die Wettbewerbsfähigkeit als Wissenschaftsstandort geworden. Aus diesem Grund hatte das Zentrum für Informationsverarbeitung (ZIV) bei der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) einen Antrag auf Anschaffung eines neuen Supercomputers für die WWU gestellt. Nach Genehmigung des Antrags stehen nun insgesamt rund eine Million Euro für einen neuen Hochleistungsrechner zur Verfügung, der den in die Jahre gekommenen „ZIVCluster" von 2003 ersetzen wird.
Supercomputer werden heute in praktisch allen Bereichen der Natur-
und technischen Wissenschaften eingesetzt, zum Beispiel in der Klimaforschung,
der Teilchenphysik, der Genetik oder der Quantenchemie. Stark steigend - und in
Münster auch breit vertreten - sind die Anwendungen im Bereich Geophysik und in den Lebenswissenschaften
Medizin und Biologie.
Der Bedarf für das neue System ist groß: Bereits 23
wissenschaftliche Projekte aus verschiedenen Fachbereichen der WWU benötigen
die verbesserte Rechenleistung. Der Leiter des ZIV, Dr. Raimund Vogl,
kommentierte die positive Entscheidung der DFG erfreut: „Wir hoffen, dass wir
mit dem neuen System wieder im Reigen der ‚Supercomputing-Center' der Welt
mitspielen können." So hat die WWU gute Chancen, damit wieder in der Top
500-Liste präsent zu sein, die zweimal jährlich anlässlich der „International
Supercomputing Conference" (ISC) ermittelt wird.
Die nächste ISC findet im Juni 2009 in Hamburg statt. Dort
wird der Petaflop-Rechner JUGENE des Forschungscenters Jülich als schnellster
Computer Europas bestätigt werden, der unvorstellbare eine Billiarde (eine
Million Milliarden) Rechenoperationen pro Sekunde durchführen kann - so viel
wie 25.000 leistungsfähige PCs zusammen. „Wenn wir auch nicht an diese
Weltspitze herankommen werden, erwarten wir doch eine etwa 100-fach höhere
Leistung als unser altes System bieten konnte", so Vogl. "Wir orientieren uns
an den Rechenleistungs-Bedürfnissen der Nutzer in Münster und streben vor allem
ein energieeffizientes System an."
Zur Koordination und als Basis für einen Erfahrungsaustausch
aller am Hochleistungsrechnen („High Performance Computing" - HPC) beteiligten
Institutionen und Arbeitsgruppen wurde außerdem mit „CoCoS" („Competence for
Computing in Science") ein Kompetenzzentrum innerhalb der WWU geschaffen. Das CoCoS-Leitungsgremium
war federführend bei der Formulierung des DFG-Antrags und begleitet auch den
anstehenden Beschaffungsprozess, der voraussichtlich Anfang 2010 abgeschlossen
sein soll.