Den göttlichen Seelen geweiht: Römische Doppelurne aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. Foto: Archäologisches Museum der WWU
Münster (upm), 09. Juni 2009
Die Klassische Archäologie an der Universität Münster feiert in diesem Sommersemester ihr 125-jähriges Jubiläum und ist dafür reich bedacht worden: Die marmorne Urne eines römischen Ehepaares kann ab sofort als Dauerleihgabe aus München im Archäologischen Museum der Universität am münsterschen Domplatz betrachtet werden.
Den jahrelangen guten Beziehungen des Faches zur Glyptothek und den
Staatlichen Antikensammlungen in München, zwei der bedeutendsten deutschen Museen für antike
Kunstwerke, ist es zu verdanken, dass dieses hochwertige Ausstellungsstück für
die nächsten sechs Jahre in Münster verbleiben kann. Die Inszenierung des
Exponats in der Ausstellung wurde mit finanzieller Unterstützung des Rektorats der Universität verwirklicht.
Die Urne stammt aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. und ist wohl in der
Stadt Rom entstanden. Beigesetzt wurde in der Urne zunächst eine Frau mit Namen Philusa, eine freigelassene Sklavin. Später wurden in den
rechten Teil der Urne die sterblichen Überreste ihres Gatten Sextus Tidius
Primigenius beigegeben. Die Inschriften auf der Urne bezeugen, dass dieses
Grabmal von Primigenius selbst in Auftrag gegeben und nach seinem Tod
durch seinen Sohn mit der Inschrift für den Vater ergänzt wurde. Urnenbestattungen waren in der römischen Kulturgeschichte
lange Zeit üblich und wurden erst im zweiten Jahrhundert n. Chr. mit dem Aufkommen von
Sarkophagbeisetzungen abgelöst.
Wer mehr über römische Bestattungssitten wissen möchte, dem
sei der Vortrag zum „Thema des Monats" empfohlen, der an jedem
Sonntag im Juni von 14.15 Uhr bis 15 Uhr im Archäologischen Museum der WWU am Domplatz
stattfindet. Der offizielle Festakt zum Jubiläum "125 Jahre Klassische Archäologie an der WWU Münster" findet am 19. Juni 2009 ab 11.15 Uhr im Fürstenberghaus, ebenfalls am Domplatz, statt.