Pressemitteilung upm

Verpackung für Arzneistoffe

Neu an der Universität Münster: Prof. Dr. Klaus Langer

Münster (upm), 23. Juni 2009

Entwickelt Arzneimittel für bessere Therapien: Prof. Dr. Klaus Langer
Entwickelt Arzneimittel für bessere Therapien: Prof. Dr. Klaus Langer Foto: upm/Sauer

Schon vor 100 Jahren hatte Paul Ehrlich die Vision von "Zauberkugeln" für die Krebstherapie. Damit meinte er Arzneistoffe, die speziell auf Krebszellen wirken und gesunde Zellen unbeschadet lassen. Aber es bedurfte erst des Fortschritts der medizinischen Nanotechnologie und der Möglichkeit, Partikel zu manipulieren, die weitaus kleiner sind, als menschliche Zellen, um Ehrlichs Vision endlich realisieren zu können. Mit diesen Aufgaben bestens vertraut ist Dr. Klaus Langer, seit diesem Semester neuer Professor für das Fach „Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie" am Fachbereich Chemie und Pharmazie der Universität Münster.

Langer geht in der Forschung der Frage nach, wie man einen Arzneistoff so „verpackt", dass er als Medikament im Körper die gewünschte Wirkung entfaltet. Denn ob Tabletten, Kapseln oder Salben, nur ein Bruchteil des verabreichten Arzneistoffs erreicht letztlich den gewünschten Wirkungsort. Der verbleibende Teil verteilt sich unspezifisch über den ganzen Körper, kann unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen und die Lebensqualität mancher Patienten erheblich beeinträchtigen - etwa in der chemotherapeutischen Behandlung von Tumoren.

Prof. Langer arbeitet daran mit, Transportsysteme zu entwickeln, die Arzneistoffe unterschiedlicher Art durch so genanntes „Drug Targeting" gezielt zum Ort der Erkrankung bringen, um eine optimierte Therapie des Patienten zu erreichen. Das ist nicht ganz einfach, da Immunzellen im Körper versuchen, Fremdstoffe abzuwehren. Dieses Warnsystem muss geschickt ausgetrickst werden, sonst scheidet der Körper die nötigen Arzneipartikel automatisch aus.

Prof. Langer entwickelt bereits seit 1993 nanostrukturierte Partikelsysteme. Für ein Forschungsprojekt zur Wechselwirkung der Partikel mit Zellsystemen wurde er 2003 mit dem Adolf-Messer-Stiftungspreis ausgezeichnet. Aktuell arbeitet er daran, mit Nanostoffen Verbesserungen in der Therapie von Brustkrebs, Hautkrebs und Magen-Darm-Tumoren herbeizuführen.

In der Lehre beschäftigt sich Prof. Langer damit, den Studierenden vorwiegend in der Laborarbeit zu vermitteln, wie man Arzneimittel herstellt und wie man die Qualitätsansprüche nachhaltig überwachen kann. Am Fachbereich will er seine Forschungsergebnisse in kleineren Projekten mit den Studierenden weiterentwickeln. Außerdem ist es ihm ein Anliegen, die Pharmazie nach außen hin positiver darzustellen und sie etwa in die Schulen zu tragen. „Pharmazie ist nichts Bedenkliches, sondern es ist sehr wichtig, neue nachhaltige Arzneimittel zu entwickeln." So findet am 5.November ein Hochschultag statt, um Schüler für die Pharmazie zu begeistern.

Der neue Hochschullehrer ist gerne an die Universität Münster gekommen: „Ich wurde hier sehr herzlich willkommen geheißen." An der Stadt schätzt er die „Kultur der kurzen Wege und das viele Grün". Privat entspannt sich Langer bei klassischer Literatur und Musik von Vivaldi bis Alanis Morissette. Gerne durchwandert er die Natur, um Landschaftsfotografien zu machen. Das schönste Willkommensgeschenk in Münster war für ihn die Helmut-Newton-Ausstellung im Picasso-Museum: „In Frankfurt hatte ich danach immer gesucht. In Münster wurde ich am ersten Tag bereits fündig."

Institut für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie