Münster (upm), 01. Juli 2009
Sie tragen Namen wie „HERBIE", „OpenUSS" oder „Moodle" und
sollen die Lehre und Prüfungsvorbereitung erleichtern - sogenannte
Learning-Management-Systeme (LMS) sind an der Universität Münster weit
verbreitet. Erstmals wurden nun in einer universitätsweiten Online-Umfrage Studierende
und Dozenten nach ihren Erfahrungen mit den Lernplattformen befragt. Der
Rücklauf zeigt: Das Interesse an dem Thema ist offenbar groß. Rund 2200
Teilnehmer füllten den umfangreichen Fragebogen aus, darunter 13 Prozent
Dozenten. Die Umfrageergebnisse belegen, dass Learning-Management-Systeme für
die meisten Studierenden der WWU bereits voll in den Studienalltag integriert
sind - über 85 Prozent nutzen solche Lernplattformen. Die Dozenten tun sich noch etwas
schwerer, aber auch hier setzen bereits drei Viertel zumindest gelegentlich auf
ihren Einsatz als Lehrunterstützung.
Unterschiede gibt es zwischen den einzelnen Fachbereichen,
ergab die vom Verbund "Information, Kommunikation und Medien" (IKM) - einer Kooperation der Universitäts- und Landesbibliothek Münster, dem Zentrum für Informationsverarbeitung und der Universitätsverwaltung -
und der "Anwendergruppe computergestützte Hochschullehre" durchgeführte Umfrage.
Während etwa in den Wirtschaftswissenschaften, in der Theologie sowie in
sozial- und geisteswissenschaftlichen Fächern fast flächendeckend LMS im
Einsatz sind, geben sich Physiker, Chemiker und Biologen noch relativ
zögerlich. Auch unter Juristen nutzt nur gut jeder Zweite Lernplattformen.
Heterogen ist auch die Art der verwendeten Systeme: So sind
an der WWU nach den Ergebnissen der Erhebung mindestens 15 verschiedene Lernplattformen im
Einsatz, manchmal mehrere pro Fachbereich. Im Schnitt nutzt jeder Studierende
2,3 verschiedene Systeme in seinem Universitätsleben. Einigkeit herrscht
dagegen bei der Akzeptanz: 71 Prozent der befragten Studierenden und 72 Prozent der Dozenten
meinen, dass LMS in Lehrveranstaltungen zum Standard gehören sollten. Bislang
ist das allerdings noch nicht immer der Fall. Nach Angaben der meisten
Studierenden (65 Prozent) wurden LMS nur in weniger als der Hälfte ihrer
Veranstaltungen eingesetzt, dann aber meistens verpflichtend.
Probleme bei der Benutzung oder Bedenken bezüglich des
Datenschutzes sind nach den Ergebnissen der Umfrage offenbar wenig verbreitet. Der sichere Umgang mit den Lernplattformen kann damit zu tun haben, dass sich von den Umfrageteilnehmern 72
Prozent der Studierenden und sogar 77 Prozent der Dozenten gute oder sehr gute
PC-Kenntnisse attestieren. Gleichwohl besteht vor allem auf Dozentenseite
Bedarf nach mehr Informationen über die didaktischen Einsatzmöglichkeiten und
Schulungen im Umgang mit den Systemen. Eine sinnvolle Anregung, da die Dozenten
als Multiplikatoren von den Studierenden als erste Ansprechstelle (57 Prozent)
im Fall von Schwierigkeiten genannt werden.
Bislang wird der Funktionsumfang der Systeme bei Weitem
nicht voll ausgeschöpft, was vermutlich ebenfalls auf zu geringe Information
zurückzuführen ist. So werden LMS momentan fast ausschließlich zur Verteilung
von Lehrmaterial und zur veranstaltungsbezogenen Information verwendet.
Funktionen wie Gruppenarbeit, die Kommunikation zwischen
Dozenten und Studierenden oder die Abgabe von schriftlichen Aufgaben werden
kaum genutzt. Auf großes Interesse stößt vor allem auf Studierendenseite die
Möglichkeit, sich mittels Online-Quiz, wie sie etwa „Moodle" unterstützt,
gezielt auf Prüfungen vorzubereiten. Angeregt wurde weiterhin, eine zentrale
Ansprechstelle zu schaffen, die Support und Beratung leistet. Außerdem sollten
nach dem Willen einiger Teilnehmer Vorlesungsaufzeichnungen als Video
bereitgestellt werden.
Auf Grundlage der Befragungsergebnisse werden nun Maßnahmen
zur Verbesserung der Online-Lernplattformen diskutiert. Unter den Teilnehmern
wurde ein iPod-Shuffle verlost, der an WWU-Mitarbeiterin Aline Schram ging.