Pressemitteilung upm

Gratulation auch von Miss Sophie und Butler James

Institut für Kommunikationswissenschaft feierte 90. Geburtstag

Münster (upm), 02. Juli 2009

Der Hinweis auf die beliebte Fernsehsendung am Sylvestertag mit Miss Sophie und ihrem Butler James lag nahe und fehlte bei fast keiner Rede, als am Donnerstag, 2. Juli 2009, das Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster im Schloss und anschließend im Schlossgarten den 90. Geburtstag feierte.

944 Einladungen hatten die Mitarbeiter des Instituts in den vergangenen Wochen verschickt, einige davon auch in entferntere Gefilde wie Südkorea, und zahlreiche ehemalige Studierende, Absolventen und Dozenten des Instituts kamen zum Gratulieren und Feiern nach Münster.

Die Anfänge des Instituts waren bescheiden, wie Institutsdirektor Prof. Christoph Neuberger in einem kurzen Rückblick gestand. Der Historiker Aloys Meister gründete 1915 ein Pressearchiv in Münster. Daraus wurde 1919, dem eigentlichen Geburtsjahr des Instituts, das Lektorat für Zeitungskunde der Universität Münster. Die Nationalsozialisten stellten die Disziplin Zeitungswissenschaft in den Dienst ihrer Ideologie, auch in Münster. Studierende und Wissenschaftler taten sich mit zweifelhaften Arbeiten zur "ausländischen Hetze gegen das Dritte Reich"hervor.

Nach dem Krieg trat der Journalist Dr. Walter Hagemann auf den Plan, der das Institut bis 1959 leitete. Entsprechend seinem Fachverständnis nannte er es in "Institut für Publizistik" um und ergänzte die Lehr- und Forschungsthemen um die Bereiche Radio, Film und Fernsehen. Unkonventionelle Wege beschritt auch sein Nachfolger, der Niederländer Prof. Henk Prakke: Für eine Zeitungsanalyse bat er den damaligen Fußball-Bundestrainer Helmut Schön, ihm nach einem Länderspiel in Albanien aus dem damals kaum zugänglichen Tirana Zeitungen für das "Handbuch der Weltpresse" mitzubringen.

In den neunziger Jahren haben in Münster bedeutende Fachvertreter eine Theoriediskussion angestoßen, die entscheidenden Einfluss auf die deutsche Kommunikationswissenschaft nahm. Gleichzeitig startete ein empirisches Großprojekt, die erste deutsche Journalistenbefragung unter Leitung von Prof. Siegfried Weischenberg. 1998 reagierte das Institut unter Leitung von Prof. Siegfried J. Schmidt auf den neuerlichen Wandel im Fach mit einer weiteren Umbenennung in "Institut für Kommunikationswissenschaft".

Zahlreiche Drittmittelprojekte, etwa zur Wissenschaftskommunikation, zum Wandel des Journalismus, zum Internet oder zur politischen Kommunikation zeigen nach Ansicht von Institutsdirektor Prof. Neuberger, "dass wir nicht nur eines der ältesten, sondern auch eines der besten kommunikationswissenschaftlichen Institute sind". Dies gilt nicht nur für die Forschung, sondern auch für die Lehre, wie Prorektor Prof. Jörg Becker zu Beginn der Festveranstaltung in der Schlossaula lobend feststellte. Bei Rankings schneidet das Institut hervorragend ab, die Studienplätze sind heißbegehrt und der örtliche Numerus clausus dementsprechend streng, viele Absolventen finden sich in führenden Positionen in den Bereichen Journalismus, Werbung und PR.

Bei soviel Erfolg fand auch Prorektor Prof. Becker keinen Grund zur Kritik und wenig Ansätze für Verbesserungsvorschläge in einem der "Leuchttürme der Universität Münster". Dekan Prof. Volker Gehrau blieb dem Vorbild des 90. Geburtstages im Fernsehen treu und meinte lakonisch mit Miss Sophie: "Same procedure as every year!".

Institut für Kommunikationswissenschaft der WWU Münster