Pressemitteilung upm

Neue Sozialenzyklika "Caritas in veritate"

Münsterscher Theologe Gabriel hält Papst-Vorschlag für "wenig realistisch"

Münster (upm), 07. Juli 2009

Prof. Dr. Karl Gabriel
Prof. Dr. Karl Gabriel Foto: WWU - privat

Der münstersche Sozialethiker und Soziologe Prof. Dr. Karl Gabriel hält die Forderung des Papstes nach einer politischen Weltautorität für „wenig realistisch". Der Vorschlag aus der neuen Enzyklika von Papst Benedikt XVI. als Antwort auf die Wirtschaftskrise  sei "kaum zielführend", sagte der Direktor des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften am Dienstag, 7. Juli 2009, in Münster. "Die Gründung einer neuen politischen Weltautorität ist unrealistisch. Sie liegt außerhalb der Möglichkeiten, die die heutige komplexe Welt bietet", so der katholische Theologe. Auch lasse sich die Weltwirtschaft nicht einfach steuern.

Realistischer als die Gründung einer "Weltregierung" wäre nach Einschätzung von Gabriel eine engere Zusammenarbeit auf der Basis des internationalen Rechts und der Institutionen der UNO. Auf diese Weise könnten globale Rechtsräume entstehen, die die Weltwirtschaft  besser als bisher regeln würden. Gabriel bewertete es positiv, dass Papst Benedikt XVI. sich in seiner Sozialenzyklika "Caritas in veritate" (Liebe in Wahrheit) stark an seinen Vorgängern Paul VI. und Johannes XXIII. orientiere. Auch seine Analyse, dass die Probleme noch drängender geworden seien, sei angemessen, so der Wissenschaftler, der dem Exzellenzcluster "Religion und Politik" der Universität Münster angehört.

Prof. Gabriel