Pressemitteilung upm

Die Philosophie der Antike

Neu an der WWU Münster: Philosoph Prof. Dr. Walter Mesch

Münster (upm), 10. Juli 2009

Neu an der WWU: Philosoph Prof. Dr. Walter Mesch
Neu an der WWU: Philosoph Prof. Dr. Walter Mesch Foto: upm/Sauer

Prof. Dr. Walter Mesch ist seit dem Sommersemester neuer Hochschullehrer für das Fach Philosophie mit dem Schwerpunkt antike und mittelalterliche Philosophie an der Universität Münster. Im Mittelpunkt seiner Forschung und Lehre stehen die Philosophie der Antike und ihre moderne Rezeption.

Als Ausgangspunkt dienen dabei der "Erfahrungswissenschaftler" Aristoteles und der "Ideenlehrer" Platon. Beiden gemeinsam ist die Annahme einer Wirklichkeit, die sich der sinnlichen Wahrnehmung entzieht und gewissermaßen allein für das geistige Auge sichtbar ist. Die Sinne vermitteln bloß eine vermeintliche Realität, nicht die wesentliche. Unterschiedlicher Auffassung sind Platon und Aristoteles primär darüber, „wo" sich das Wesentliche befindet. Für Platon liegt es - als Idee - "vor" den sinnlich wahrnehmbaren Dingen, für Aristoteles - als Form - "in" ihnen. Diese Differenz hat wichtige Konsequenzen für ihr Verständnis theoretischer und praktischer Philosophie, denen Prof. Mesch nachgeht.

Von hieraus untersucht er die Geschichte des Platonismus. Dabei geht es ihm nicht nur um die Rezeption. Modifikation und Transformation der Ideenlehre, sondern auch um andere Themenfelder, wie Kosmologie und Zeittheorie sowie Politik und Ethik. Grundlegend ist die Annahme, dass sich das moderne Selbstverständnis der Philosophie nicht von der kritischen Aneignung antiker Themen abtrennen lässt. Darauf aufbauend geht der Philosoph der Frage nach, wie die antike Philosophie auf den deutschen Idealismus wirkt - von Immanuel Kant bis zu Georg Wilhelm Friedrich Hegel.

Prof. Mesch war 1996 bis 2000 Sekretär der Internationalen Hegel-Vereinigung. Von 2004 bis 2007 war er Beisitzer im Vorstand der Gesellschaft für antike Philosophie. Neben philosophischer Grundlagenarbeit zur Ontologie und Zeittheorie stehen auch methodische Disziplinen wie Hermeneutik, Rhetorik und Dialektik im Mittelpunkt seiner Arbeit.

Seit einigen Jahren wendet sich der 44-Jährige darüber hinaus verstärkt der praktischen Philosophie zu. Dabei geht es um Fragen des guten Lebens im Spannungsfeld von Glück und Moral, also etwa darum, ob man und wie man durch Moral und Tugend glücklich werden kann. Für das Jahr 2010 plant er eine Tagung zum Thema „Glück, Moral und Zeit in der Antike". Von besonderer Bedeutung ist hierbei das Modell des Aristoteles.

In der Lehre ist es ihm ein wichtiges Anliegen, die zentralen Texte der großen Philosophen für heutige Perspektiven fruchtbar zu machen und die Philosophie „aus dem Elfenbeinturm Universität hinaus" auf Probleme des alltäglichen Lebens zu beziehen.

Über seinen Ruf an die Universität Münster hat er sich sehr gefreut, da das Philosophische Seminar der WWU innerhalb der deutschen Philosophie ein „sehr gutes Profil" besitze: „Philosophie aus Münster hatte in den vergangenen Jahrzehnten eine große Strahlkraft in Deutschland." An der Stadt Münster schätzt der gebürtige Stuttgarter die charmante Mischung aus weltoffenem „Traditionsbewusstsein und dynamischer Zukunftsorientierung".

Philosophisches Seminar der WWU Münster