Pressemitteilung upm

Gefahr durch Schimmelpilze

Münstersche Forscher wollen Lebensmittel sicherer machen

Münster (upm), 22. September 2009

Getreide enthält häufig Schimmelpilzgifte, die bereits in geringen Mengen gesundheitsschädlich sind.
Getreide enthält häufig Schimmelpilzgifte, die bereits in geringen Mengen gesundheitsschädlich sind. Foto: Misanthropie - Photocase

Etwa ein Viertel der weltweit produzierten Lebens- und Futtermittel enthalten sogenannte Mykotoxine, also Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, die Getreide im Feld und bei der Lagerung befallen können. Diese sind bereits in geringen Mengen gesundheitsschädigend für Mensch und Tier. Sie können das zentrale Nervensystem angreifen, krebserregend und erbgutschädigend sein. Besonders kritisch ist die Tatsache, dass einige dieser Stoffe das Immunsystem schädigen können. Ein Verbundprojekt im Rahmen des Wettbewerbs „Ernährung.NRW" nimmt sich nun dieser Gefahr an und untersucht den gesamten Herstellungsprozess von Nahrungs- und Futtermitteln von der Ernte über die Verarbeitung bis zum Konsumenten. Beteiligt ist auch ein münstersches Forscherteam vom Institut für Lebensmittelchemie der Universität Münster. Das Projekt wird insgesamt mit 1,8 Millionen Euro gefördert.

Gemeinsam mit Mühlenbetrieben und Tierfutterherstellern soll die Mykotoxinbelastung in Lebens- und Futtermitteln repräsentativ für Nordrhein-Westfalen erfasst werden, um das bisher noch weitgehend ungelöste Problem im Verarbeitungsprozess von Lebens- und Futtermitteln zu untersuchen. Ziel ist es, einen Leitfaden zu entwickeln, der helfen soll, die Kontaminationen durch die toxikologisch bedenklichen Mykotoxine durch geeignete Maßnahmen bei der Herstellung und Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln zu minimieren.

Aber nicht nur gesundheitsgefährdende Aspekte stehen im Fokus des Forschungsprojektes. Da gerade in den letzten Jahren die Preise für landwirtschaftliche Ernteerzeugnisse enorm gestiegen sind, ist auch der wirtschaftliche Faktor von großer Bedeutung. Qualitätseinbußen durch Schimmelpilzbelastungen und Mykotoxin-Grenzwertüberschreitungen sind ernstzunehmende wirtschaftliche Risiken, die nur durch gezielte Minimierungskonzepte gelöst werden können.

Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Hans-Ulrich Humpf vom Institut für Lebensmittelchemie der WWU untersucht im Rahmen des Verbundprojekts das Verhalten von Mykotoxinen bei der lebensmitteltechnologischen Verarbeitung. Im Mittelpunkt stehen dabei thermische Verarbeitungsprozesse, die beispielsweise beim Backen von Brot oder bei der Herstellung von Cornflakes oder Knabberartikeln großtechnisch angewendet werden. Die Wissenschaftler wollen untersuchen, inwieweit Mykotoxine durch thermische Prozesse inaktiviert beziehungsweise zerstört werden können. „Das Projekt könnte in Zukunft nachhaltig dazu beitragen, die Produktion von Lebens- und Futtermitteln sicherer zu machen und zugleich die Gefährdung von Mensch und Tier durch Mykotoxine zu minimieren", so Prof. Humpf.

Neben der Arbeitsgruppe von Prof. Humpf sind Verbundpartner der Technischen Universität Dortmund (Institut für Umweltforschung, Prof. Dr. Michael Spiteller), der Universität Bonn (INRES, Phytomedizin, Prof. Dr. Heinz-Wilhelm Dehne) sowie des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (Prof. Dr. Gisela H. Degen) beteiligt.

Das Institut für Lebensmittelchemie der WWU gehört weltweit zu den führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Mykotoxinforschung. Prof. Humpf ist Präsident der Gesellschaft für Mykotoxinforschung.

AG Humpf