Pressemitteilung upm

Bildung von Einschlagkratern

Zwei Millionen Euro für Planetologen

Münster (upm), 06. August 2009

Die münstersche Studentin Isabelle Domke untersucht Impaktprozesse.
Die münstersche Studentin Isabelle Domke untersucht Impaktprozesse. Foto: WWU

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat jüngst eine dezentrale Forschergruppe im Bereich Geowissenschaften eingerichtet, die zunächst für drei Jahre mit über zwei Millionen Euro gefördert wird. An der WWU ist Prof. Dr. Alexander Deutsch als Co-Sprecher und sein Team am Institut für Planetologie an den Forschungsarbeiten beteiligt.

Das so genannte "MEMIN"-Programm ("Multidisciplinary Experimental and Modeling Impact Research Network") beschäftigt sich mit der Bildung von Einschlagkratern. Die Kollisionen fester Körper zählen zu den fundamentalsten geologischen Prozessen im Sonnensystem. Einschläge von Asteroiden und Kometen auf der Erdoberfläche haben die Entwicklungsgeschichte unseres Planeten wiederholt beeinflusst. Ein Beispiel dafür ist das Massensterben am Ende der Kreidezeit durch den Einschlag eines etwa zehn Kilometer großen Asteroiden. Diesem Ereignis fielen unter anderem die Dinosaurier zum Opfer.

Das "MEMIN"-Team setzt sich aus Forschern unterschiedlicher Disziplinen - Geowissenschaftler, Physiker und Ingenieure - zusammen, die an verschiedenen Standorten in Münster, Berlin, Potsdam, Stuttgart und Freiburg tätig sind. Am Ernst-Mach-Institut (EMI) in Freiburg steht eine neuartige Beschleunigungsanlage („zweistufige Leichtgaskanone"), in der ein Projektil aus Stahl oder Eisenmeteoriten mit einer Geschwindigkeit von über 5300 Metern pro Sekunde auf einen großen Sandsteinblock geschossen wird. Dabei entsteht ein Einschlagkrater im Dezimeterbereich. Mit neu entwickelten Messtechniken wird die Kraterbildung im Detail in Echtzeit dokumentiert. Anschließend werden der Krater und Projektilreste beprobt, um die drastischen Deformationen im Labor zu untersuchen.

In ihrer Masterarbeit widmet sich die münstersche Studentin Isabelle Domke der Frage, was genau während des Impaktprozesses mit dem Projektil geschieht. Die Forscher der "MEMIN"-Gruppe erwarten neue Erkenntnisse über das Gefahrenpotenzial von Einschlagskörpern aus dem All und die Prozesse der Impaktkraterbildung.

Institut für Planetologie