Pressemitteilung upm

Lernen vor Ort

25 Studierende und Dozenten des Seminars für Allgemeine Religionswissenschaft machten eine Exkursion in den Tessin

Münster (upm), 20. August 2009

Ascona am Lago Maggiore war der malerische Zielort einer Exkursion von 25 Studierende und Dozenten des Seminars für Allgemeine Religionswissenschaft der WWU.
Ascona am Lago Maggiore war der malerische Zielort einer Exkursion von 25 Studierende und Dozenten des Seminars für Allgemeine Religionswissenschaft der WWU. Foto: WWU

Wer heute im Reformhaus einkauft, sich vegetarisch ernährt oder für Esoterik interessiert, macht sich selten bewusst, dass diese heute so alltäglichen Dinge vor gut 100 Jahren geradezu rebellisch waren. Eine 25-köpfige Gruppe von Studierenden und Dozenten des Seminars für Allgemeine Religionswissenschaft der Universität Münster nutzte die einzigartige Gelegenheit, einen Schauplatz früher lebensreformerischer Experimente zu besuchen und die Vorläufer der New-Age-Bewegung im schweizerischen Ascona kennen zu lernen. "Wir haben eine sehr intensive Woche verbracht", erzählt Julia Reichel, Studentin der Allgemeinen Religionswissenschaft, über die einwöchige Exkursion in das Nachbarland.

Das Tagungszentrum, die Eranos-Foundation, befindet sich am Fuß des Monte Verità und am Ufer des Lago Maggiore. An diesem historischen Ort besuchte die WWU-Delegation Seminare, in denen sich die Studierenden durch Referate und Diskussionen über die Vordenker einer heute selbstverständlichen Lebensweise austauschten. "In der Casa Eranos mit dem nahegelegenen Lago Maggiore herrschte eine ganz besondere Atmosphäre", berichtet Reichel. In den 1930er Jahren wurde in Ascona eine Vortragsreihe begründet, die sich der Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität verpflichtet hatte. Viele große Denker und Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts, darunter Carl Gustav Jung, Mircea Eliade, später Jan Assmann und Erwin Schrödinger waren hier zu Gast.

Der Monte Verità, der "Berg der Wahrheit", bei Ascona ist einer der ersten Orte in Europa, an dem ein gesellschaftlicher Gegenentwurf zur bürgerlichen Gesellschaft versucht wurde. Als Reaktion auf die industrialisierte Welt wurden hier Erkenntnisse der Naturheilkunde umgesetzt und vegetarische Kuren angeboten. Exkursionen in die nähere Umgebung eröffneten den Studierenden einen Einblick in den schönen Tessin, der im letzten Jahrhundert immer wieder Künstler wie Hermann Hesse, Paul Klee und Gerhart Hauptmann anzog und inspirierte. "Dass wir bei einer Führung mit einer Zeitzeugin sprechen konnten, die viele Künstler selbst getroffen hat, war besonders interessant und beeindruckend," so Reichel.

Seminar für Allgemeine Religionswissenschaft