Pressemitteilung upm

Über den Vater des "Don Quijote"

Wissenschaftler treffen sich an der WWU zum Cervantistas-Kongress

Münster (upm), 30. September 2009

Der Cervantistas-Kongress ist eröffnet - nun dreht sich dort alles um den Verfasser des „Don Quijote".
Der Cervantistas-Kongress ist eröffnet - nun dreht sich dort alles um den Verfasser des „Don Quijote". Foto: WWU - Grewer

Vom 30. September bis zum 4. Oktober 2009 findet der „VII. Cervantistas-Kongress" statt, der sich mit dem spanischen Autoren Miguel de Cervantes Saavedra, dem Verfasser des „Don Quijote", befasst und die renommiertesten Vertreter der internationalen Cervantes-Forschung zusammenbringt. Organisiert wird der Kongress, an dem rund 300 Wissenschaftler und Nachwuchswissenschaftler aus 20 Ländern teilnehmen, von der Spanischen Abteilung des Romanischen Seminars der Universität Münster.

Am Mittwoch, 30. September, wurde die Tagung mit einer Lesung des spanischen Schriftstellers Fernando Savater eröffnet. Die Lesung bildete gleichzeitig den Auftakt einer öffentlichen Vortragsreihe mit elf renommierten Autoren aus Spanien, Deutschland und den Niederlanden, die im Rahmen des Kongresses stattfindet.

Die deutsche Öffentlichkeit verbindet mit Miguel de Cervantes Saavedra (1547 - 1616), dem bekanntesten aller spanischen Autoren, am ehesten die sympathische, idealistische Figur des Don Quijote, die gegen Windmühlen kämpft und immer wieder an der Realität scheitert. Ein Blick auf das Kongress-Programm zeigt jedoch Themen, die auch für die heutige Gesellschaft hoch aktuell und brisant sind, wie etwa das Zusammenleben und die Konfrontation verschiedener Kulturen und Religionen, das Dilemma zwischen kultureller Integration und Assimilation sowie die Reflexion der Begriffe „Macht" und „Autorität" oder auch „Moral" und „Ethik".

Die cervantinische Literatur wirft Fragen auf und bietet Antworten, die auch auf die heutige Realität und Gesellschaft bezogen werden können. „Ganz zentral fokussieren wir die Konfrontation zwischen Orthodoxie und Heterodoxie in der Politik, der Religion und der Literatur, also zwischen dem ‚Mainstream' oder der Tradition und der Opposition dagegen", sagt Prof. Dr. Christoph Strosetzki, Koordinator des Kongresses.

Aspekte, die das alltägliche Leben des Menschen betreffen, finden sich in der Literatur Cervantes` und bei dem Kongress ebenso wieder - Gerüche und Geruchssinn, das Leben und der Tod, Sexualität, Spiritualität und existentielle Unsicherheiten des Menschen, verursacht durch den steten Wandel der Weltbilder. Die Teilnehmer erfahren auch etwas über den Einfluss Cervantes` auf Bollywood-Filme oder die Instrumentalisierung des Quijote-Mythos durch das Franco-Regime.

Der Cervantisten-Verband (Asociación de Cervantistas) findet bereits zum siebten Mal zu einem Kongress zusammen. Zuvor fanden die Tagungen beispielsweise in Neapel, Lissabon oder Alcalá de Henares - dem Geburtsort Cervantes und dem Sitz des Verbandes - statt. Das primäre Ziel ist es, aktuelle Forschungsergebnisse zu präsentieren und auf diese Weise weiter zu entwickeln. „Mit der Veranstaltung möchten wir die spezifisch deutsche und die internationale Forschung zu einem Gedankenaustausch bringen. Das lässt wertvolle Resultate erwarten", so Prof. Strosetzki. Die Hispanistik in Münster hat eine tief verankerte Tradition der Cervantes-Forschung und seiner Epoche - dem „Siglo de Oro" (spanische Renaissance und Barock).

Romanisches Seminar