Münster (upm), 14. Oktober 2009
In den vergangenen Tagen haben alle münsterschen Vereine Post vom Zentrum für Nonprofit-Management erhalten. Der Grund: Unter der Leitung von Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Annette Zimmer und Dr. André Christian Wolf führt der „Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft und Demokratie" zum zweiten Mal eine Studie zur lokalen Vereinslandschaft durch. Diese ist in Münster sehr facettenreich, denn über 2000 Vereine haben hier ihren Sitz. Die Vielfalt erstreckt sich vom bundesweiten Interessenverband über größere und kleinere soziale Dienstleister bis hin zu zahlreichen Hobby-, Freizeit- und Kulturvereinen.
Im Jahr 2004 untersuchten Wissenschaftler der Universität Münster die Vereine schon einmal. Das Ergebnis war die bisher umfassendste Studie zu einer lokalen Vereinslandschaft in Deutschland. Mit der aktuellen Untersuchung sollen die Ergebnisse von damals aktualisiert und auf den neuesten Stand gebracht werden. Vor fünf Jahren beklagten die Vereine vor allem, dass es ein Problem sei, neue freiwillige Mitarbeiter zu finden und Vorstandspositionen zu besetzen. Ist das fünf Jahre später immer noch der Fall? „Im Sinne der Nachhaltigkeit möchten wir Vergleichsdaten gewinnen. Außerdem erweitern wir unsere Perspektive auf Ostdeutschland und befragen parallel Vereinsvorstände in Halle an der Saale", erklärt Prof. Dr. Annette Zimmer.
Die rund 50 Fragen behandeln zahlreiche Aspekte des Vereinslebens. „Besonders spannend ist für uns auch", so Dr. André Christian Wolf, „inwiefern die Vereine von der derzeitigen Wirtschaftskrise betroffen sind und wie sie auf die gesellschaftlichen Umwälzungen reagieren". Die Mitarbeiter des Projekts hoffen auf eine rege Teilnahme. „Jede Antwort zählt, denn wirklich aussagekräftige Ergebnisse lassen sich nur durch die Befragung vieler Vereine gewinnen", sagt Birgit Frey, Geschäftsführerin des Zentrums für Nonprofit-Management.
Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit etwa 600.000 Vereine. Sie sind ein bedeutender Ort sozialen und politischen Engagements. Viele Menschen verbringen hier ihre Freizeit, bilden sich fort und erhalten Hilfe in vielfältigen Lebenslagen. Nicht zu unterschätzen ist die Rolle der Vereine in der lokalen Politik und als Partner der Verwaltung bei der Lösung von sozialen Problemen. Sie sind zugleich ein bedeutender und besonderer Wirtschaftsfaktor, denn es geht den Vereinen in erster Linie um die Bedürfnisse der Menschen, nicht um die Erzielung von Gewinn.