Pressemitteilung upm

Alter Fuchs oder altes Eisen?

Prof. Dr. Guido Hertel untersucht altersbedingte Unterschiede in Arbeitswelt

Münster (upm), 30. Oktober 2009

Empirische Studien im Rahmen des DFG-Projekts "Altersbedingte Unterschiede in Arbeitsmotivation, Arbeitszufriedenheit und emotionaler Belastbarkeit" unter der Leitung von Prof. Dr. Guido Hertel an der Universität Münster zeigen: Die Bedürfnisse und Ziele jüngerer und älterer Berufstätiger unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Oft sind für jüngere Beschäftigte karrierebezogene Ziele besonders wichtig, wie zum Beispiel das Erreichen einer höheren Karrierestufe oder Leitungsposition. Ältere Beschäftigte dagegen finden häufig ein gutes Arbeitsklima und die Möglichkeit zur Weitergabe ihres Wissens an Andere wichtiger. Diese Unterschiede können durch die Anpassung der Aufgaben für ältere Mitarbeiter berücksichtigt werden, indem Ältere beispielsweise eine Mentorenrolle für jüngere Kollegen übernehmen und als Ansprechpartner bei Problemen zur Verfügung stehen. Studien zu Belastungen und Stress zeigen außerdem, dass ältere Menschen keineswegs anfälliger sind, sondern im Durchschnitt sogar seltener von Stress bei der Arbeit berichten. Besonders belastet sind dagegen oft die Beschäftigten im mittleren Lebensalter aufgrund ihrer "Sandwich-Position" zwischen unterschiedlichen Rollenanforderungen. Hier besteht in vielen Unternehmen Handlungsbedarf, damit auch diese Mitarbeiter weiterhin motiviert und gesund arbeiten können.

Das Projekt wird seit April 2006 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und kooperiert innerhalb des interdisziplinären Schwerpunktprogramms "Altersdifferenzierte Arbeitssysteme" mit anderen Teilprojekten aus den Arbeits-, Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften aus ganz Deutschland. Zu den Kernzielen des Projekts gehört es, Arbeitsorganisationen zu unterstützen, vor allem auch ihre älteren Mitarbeiter motiviert und beschäftigungsfähig zu halten. Hierfür ist es jedoch notwendig, die Interessen und Bedürfnisse älterer Beschäftigter möglichst gut zu kennen. Was motiviert ältere Mitarbeiter besonders? Sind ältere Beschäftigte schneller gestresst als ihre jüngeren Kolleginnen und Kollegen, oder sind sie sogar stärker belastbar? Um sich optimal auf die kommenden Veränderungen einstellen zu können, müssen Unternehmen und Organisationen zuverlässiges Wissen über altersbedingte Veränderungen haben.

Für den praktischen Einsatz wurden im Forschungsprojekt verschiedene alterssensitive Messverfahren entwickelt, die eine "Status-Quo-Analyse" für Unternehmen, Verwaltungen oder auch Kliniken ermöglichen. Diese Analysen liefern unter anderem konkrete Empfehlungen für ein altersgerechtes Personalmanagement. Arbeitsorganisationen, die Interesse an einer solchen Kooperation haben, können mit Hertel an der Universität Münster in Kontakt treten. Informationen zum Forschungsprojekt sowie Kontaktdaten sind unter http://www.uni-muenster.de/opms zu finden.

Organisationspsychologie an der WWU