Pressemitteilung upm

Besetzung beendet – Rückkehr zur Sachdiskussion

Münster (upm), 23. November 2009

Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein
Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein Foto: WWU

Die Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität, Prof. Dr. Ursula Nelles, hat am Sonntag mit den einzigen rechtlichen Mitteln, die Universitätsleitungen im Falle einer Besetzung zur Verfügung stehen, die Polizei um Räumung des seit dem 17. November besetzten Hörsaals F 1 gebeten. Als die Einsatzkräfte der Polizei am Montagmorgen um 6 Uhr das Fürstenberghaus betraten, hatten die Besetzer das Gebäude bereits kurz vorher verlassen, so dass die Beamten einen leeren Hörsaal vorfanden. Eine Räumung war damit gegenstandslos geworden.

Das Rektorat ist erleichtert, dass nun wieder zur Sacharbeit übergegangen werden kann. Schon seit Beginn seiner Amtszeit stehen Rektorat und Studierende in verschiedenen Gremien und zusätzlichen Gesprächsrunden in der Diskussion über die Verbesserung der Studienbedingungen - auch vor dem Hintergrund des Bologna-Prozesses. Dr. Marianne Ravenstein, Prorektorin für Lehre, Studienreform und studentische Angelegenheiten der Universität, äußert daher Verständnis für die Positionen der Studierenden: "Das Rektorat teilt in einigen Punkten die Kritik der Bildungsstreikenden. Wir wollen in den Bereichen, in denen wir als Hochschule das können, möglichst schnell Verbesserungen erreichen - etwa bezüglich der hohen Prüfungsbelastung der Studierenden", so Ravenstein.

Das Rektorat ist an einer konstruktiven Diskussion mit allen Beteiligten interessiert und führt bereits seit längerem Gespräche mit Studierenden und Lehrenden über den Nachbesserungsbedarf der Studienreform, erläutert Ravenstein. Mit den studentischen Vertretern im Senat der Universität sei man sich schon im Oktober einig geworden, am 13. Januar des kommenden Jahres einen "Bologna-Tag" mit Studierenden und Lehrenden durchzuführen. Hier sollen die Themen "Studierbarkeit der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge", "Änderung der Prüfungsmodalitäten", "Erleichterung des Übergangs vom Bachelor- zum Masterstudiengang" und "Mobilität im europäischen Ausland und in Deutschland" auf der Tagesordnung stehen. Diese Themen werden in vier Arbeitsgruppen mit dem Ziel angegangen, gemeinsam konkrete und wirksame Lösungen zu entwickeln.

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) beschäftigt sich heute auf ihrer aktuellen Mitgliederversammlung mit der Weiterentwicklung der Bologna-Reform. Im Ergebnis wird eine Entschließung über konkrete Maßnahmen angestrebt. Die Rektorin wird bei dieser Debatte die Interessen und die Perspektive der WWU einbringen.

"Im Grunde haben wir ähnliche Kritikpunkte und Ziele", appelliert Ravenstein an die Studierenden, sich im Rahmen der universitären Gremien oder des Bologna-Tages konstruktiv an diesem Dialog zu beteiligen. Ravenstein: "Die Probleme, die die protestierenden Studierenden bemängeln, kennzeichnen die Situation an allen Hochschulen. Diese Probleme müssen wir gemeinsam lösen und hierfür brauchen wir vor allem die Unterstützung der Politik. Wir alle haben auf die neuen Bachelor- und Master-Studiengänge umgestellt, ohne in ausreichendem Maße die Ressourcen dafür zu haben." Nach Ravensteins Auffassung seien die Hochschulen zwar der Ort, an dem die Reformprobleme offenbar werden. Gelöst werden könnten sie dort jedoch nur zum Teil.