Pressemitteilung upm

"Es kann alles nur besser werden"

Bologna-Tag an der Universität Münster: Rektorat sagt schnelle Umsetzung zahlreicher Erleichterungen zu

Münster (upm), 13. Januar 2010

"Es kann alles nur besser werden." Mit dieser Bemerkung traf Prorektorin Dr.Marianne Ravenstein, zuständig für Lehre, Studienreform und studentische Angelegenheiten, sicherlich den Nerv vieler Studierender, die sich heute (13. Januar 2010) zum ersten Bologna-Tag an der Universität Münster eingefunden hatten. Insgesamt waren rund 200 Angehörige der WWU Münster - darunter etwa die Hälfte Studierende - der Einladung gefolgt, sich über die Umstellung der Studiengänge auf die internationalen Abschlüsse Bachelor und Master Gedanken zu machen. Zustande gekommen war der Tag auf Initiative des Sprechers der Studierenden im Senat, André Schnepper, und Prorektorin Ravenstein.

Die Teilnehmer von vier Arbeitskreisen beleuchteten vor allem die Probleme, die in den vergangenen Monaten immer wieder auch Thema von studentischen Protesten waren. Das reichte von der oft kritiserten Anwesenheitspflicht in Lehrveranstaltungen über eine viel mutmaßlich zu hohe Arbeits- und Prüfungsbelastung bis hin zur eingeschränkten Mobilität von Studierenden. Damit tatsächlich alles besser wird, entwickelten die Arbeitskreise konkrete Maßnahmen, die in den kommenden Monaten kurzfristig umgesetzt werden sollen.

Arbeitsgruppe Nummer eins beschäftigte sich mit den Akkreditierungs- und Re-Akkreditierungsverfahren, die jeder Studiengang zur Qualitätssicherung durchlaufen muss. Eine externe Agentur prüft dabei Studieninhalte, Studienorganisation und die Frage, ob die vorgesehenen Inhalte relevant für den Arbeitsmarkt sind. Die rund 20 Mitglieder des Arbeitskreises möchten eine verbindliche Beteiligung der Studierenden an diesem Verfahren bereits in einem sehr frühen Stadium. Der bessere Austausch von Erfahrungen und die leichtere Verfügbarkeit von statistischen Daten gehörten ebenfalls zu den Forderungen, betonte der Moderator der Arbeitsgruppe, Markus Tegeder.

Im zweiten Arbeitskreis beschäftigte man sich mit der Studierbarkeit der neuen Studiengänge. Dabei stellte sich vor allem die Arbeitsbelastung der Studierenden als ein zentraler Kritikpunkt heraus. Der so genannte "Workload" soll ab dem Wintersemester 2010/11 empirisch berechnet werden, wobei eine Belastung von 40 Wochenarbeitsstunden angestrebt wird. Vorbilder sind dabei die RWTH Aachen und die FU Berlin, die bereits ein entsprechendes System etabliert haben. Die Gruppe benannte weitere konkrete Maßnahmen: Erhöhung der Wahlmöglichkeiten, die Einführung verschiedener Prüfungsformen, die Terminierung von Prüfungen nicht nur am Ende des Semesters und die Einführung echter Modulabschlussprüfungen anstelle vieler kleiner Prüfungsleistungen. Auch ein Beschwerdemanagement soll an den einzelnen Fachbereichen etabliert werden.

Die Überprüfung von Studien- und Prüfungsordnungen war das Ziel der dritten Arbeitsgruppe. Noch überschneiden sich viele Pflichtveranstaltungen, so dass ein Student sich entscheiden muss, welche er besuchen will. EDV-gestützte Verfahren, die Vereinheitlichung der Anmeldung, die Orientierung der großen Fächer an den kleinen und Transparenz zwischen den Fachbereichen und gegenüber den Studierenden sollen eine weitgehende Überschneidungsfreiheit garantieren. Ab dem Sommersemester 2010 wird es zudem  Anwesenheitspflichten nur noch geben, wenn diese begründet und transparent dargestellt sind. Die Prüfungsorganisation soll durch Verlängerung der Fristen, Entzerrung der Prüfungsphasen, flexibleren Modulen und dem Austausch der Prüfungsämter verbessert werden. André Schnepper betonte für diese Gruppe, dass man sich am Vorbild der Schweiz orientieren wolle, wo auch die Prüfungen und nicht nur die Lehrveranstaltungen evaluiert werden.

Derzeit verzichten viele Studierende darauf, die Universität zu wecheln oder ein Praktikum im Ausland zu absolvieren, weil die Lehrpläne keinen Raum dafür lassen. Arbeitsgruppe vier schlug deswegen einige konkrete Maßnahmen wie zum Beispiel den Start von Master-Studiengängen auch zum Sommersemester vor. Allerdings, so Moderatorin Katja Graßl, könne man hier keine kurzfristigen Lösungen anbieten. Die Arbeitsgruppe regte aber an, Studienmodule flexibler zu gestalten und zu erlauben, dass Leistungen für den Master bereits im Bachelor-Studium erbracht werden können. Das ist zwar bereits möglich, allerdings nur sehr eingeschränkt.

"Es reicht nicht, Protokolle zu produzieren und sie online zu stellen. Dieser Tag muss und wird Folgen haben", unterstrich Prorektorin Ravenstein. Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles sagte zu, die Dekane aller Fachbereiche über die Ergebnisse zu informieren und auf deren Umsetzung zu drängen.

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