Pressemitteilung upm

Gejagt, Gezähmt, Geopfert

Ethnologie-Studenten erarbeiteten Ausstellung von Tierdarstellungen in Lateinamerika

Münster (upm), 19. Januar 2010

Eines der Ausstellungsstücke im Archäologischen Museum: Eine Jaguar-Maske.
Eines der Ausstellungsstücke im Archäologischen Museum: Eine Jaguar-Maske. Foto: WWU

Im Rahmen eines Seminars am Institut für Ethnologie haben 20 Studierende der Kultur- und Sozialanthropologie die Ausstellung "Gejagt, gezähmt, geopfert - Tierdarstellungen in Lateinamerika" erarbeitet. Sie wird von Dienstag, 23. Februar bis Sonntag, 28. März 2010, im Archäologischen Museum, Domplatz 20-22, zu sehen sein.

Die rund 80 Tierdarstellungen erstrecken sich von Tonskulpturen, Textilien, Musikinstrumenten über Schmuck und Opferschalen bis hin zu großformatigen Fotos und zeitgenössischer Volkskunst. Die Ausstellung deckt auf, welche Bedeutungen sich hinter den Tierdarstellungen verbergen. So war der Jaguar für die Maya ein Symbol der Macht. Der Frosch stand in vielen vorspanischen Kulturen für Fruchtbarkeit. Und das Lama schätzen die Menschen in Peru noch heute als treues Haustier. In allen Lebensbereichen der indigenen Bevölkerung Lateinamerikas spielen Tiere bis heute eine große Rolle. Sie werden gejagt, gezähmt, geopfert.

Symbolcharakter haben Tiere insbesondere in der Mythologie vorspanischer Kulturen: Als Beschützer von Kriegern, Heilern oder Herrschern und als Götterboten nehmen sie eine Schlüsselfunktion ein oder werden als Gottheiten verehrt. Tiere haben durch ihre Lebensweisen in Gewässern, Höhlen, Wäldern und der Luft Zugang zu verschiedenen Lebenswelten und können so mit dort angesiedelten Göttern in Kontakt treten. Fledermäuse werden beispielsweise als nachtaktive Tiere oft mit der Unterwelt verbunden. Zusammen mit den Eulen werden sie in einigen Mythen mit dem Tod in Verbindung gebracht.

Die Exponate stammen aus der archäologisch-ethnologisch ausgerichteten Privatsammlung von Dr. Dieter Allkämper. Sie ist im Laufe der vergangenen Jahrzehnte aufgebaut worden und umfasst heute rund 6000 Objekte aus Lateinamerika. Die Exponate sind sowohl Zeugnisse vergangener Kulturen aus vorspanischer Zeit als auch Objekte der gegenwärtigen Kulturen und ermöglichen somit einen umfassenden Einblick in das künstlerische und handwerkliche Schaffen indigener Kulturen Lateinamerikas. Der Sammler bereiste zahlreiche lateinamerikanische Länder und führte archäologische Forschungen durch.

Das Projekt ermöglichte es den Studierenden, Praxiserfahrungen in verschiedenen Bereichen musealer Arbeit zu sammeln. In Arbeitsgruppen führten sie die einzelnen Schritte der Ausstellungskonzeption eigenverantwortlich durch: von der Titelfindung über die Objektauswahl und die Literaturrecherche bis hin zur Präsentation der Exponate im Museumsraum und der Erarbeitung eines Begleitprogramms.

Die Ausstellung ist Dienstag bis Freitag von 14 bis 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Eine kostenlose Führung findet sonntags um 16 Uhr im Anschluss an die Veranstaltungsreihe "Vortrag des Monats" statt. Auf Anfrage werden zusätzliche Führungen für Privatgruppen oder Schulklassen angeboten. Ansprechpartnerin im Institut für Ethnologie ist Christina Henneke (Telefon: 0251/83-27311, E-Mail: ifethno@uni-muenster.de).

Ethnologie an der WWU