Pressemitteilung upm

Bildungswissenschaften in der Lehrerausbildung

Wissenschaftler der Universität Münster an neuem Verbundprojekt beteiligt

Münster (upm), 19. Januar 2010

Zukünftige Lehrerinnen und Lehrer müssen im Rahmen ihres Studiums nicht nur ihre Unterrichtsfächer studieren, also zum Beispiel Mathematik oder Deutsch. Zusätzlich führen sie - in deutlich geringerem Ausmaß - auch bildungswissenschaftliche Studien durch. Welche Lerneffekte entstehen auf der Grundlage dieser Studienanteile? Auf welche Weise und in welchem Ausmaß tragen diese Studien zur Entwicklung der späteren beruflichen Fähigkeiten von Lehrern bei? Diesen Fragen widmet sich ein neues Forschungsprojekt, an dem auch Wissenschaftler des Instituts für Erziehungswissenschaft der Universität Münster beteiligt sind.

„Früher wie heute richten sich viele, zum Teil überzogene Hoffnungen auf die Wirksamkeit der bildungswissenschaftlichen Studienanteile", sagt Prof. Dr. Ewald Terhart, der das münstersche Teilprojekt leitet. „Auf der anderen Seite trifft man jedoch immer wieder auf skeptische Beurteilungen ihres Beitrags zur Qualifizierung für das spätere berufliche Denken und Handeln." Angesichts dieser sehr unterschiedlichen Auffassungen versucht das Forschungsprojekt, einen Beitrag zur empirisch gestützten Beurteilung von Wert und Wirkung der bildungswissenschaftlichen Studien in der Lehrerbildung zu leisten. „Wir gehen von der Hypothese aus, dass die pädagogischen Studien wichtige begriffliche und analytische Grundlagen für die Entwicklung von beruflichen Reflexions- und Handlungskompetenzen bereitstellen", so Prof. Terhart.

Die Wissenschaftler wollen zunächst auf der Basis einer Expertenbefragung zentrale Wissensbereiche definieren, auf deren Grundlage dann ein Test erarbeitet wird. Mit dessen Hilfe soll ein kompletter Jahrgang von Absolventen der ersten, universitären Phase der Lehrerbildung in NRW hinsichtlich seiner bildungswissenschaftlichen Kenntnisse erfasst werden. Eine Teilgruppe hieraus wird dann im anschließenden Referendariat sowie möglichst auch in den ersten Berufsjahren hinsichtlich der weiteren Entwicklung der beruflichen Fähigkeiten untersucht.

Bei der Studie handelt es sich um ein zunächst auf drei Jahre angelegtes Verbundprojekt, das am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin (Dr. Mareike Kunter, Leitung; Prof. Dr. Jürgen Baumert), an der Universität Duisburg-Essen (Prof. Dr. Detlev Leutner) und an der Universität Münster (Prof. Terhart) angesiedelt ist. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Im Rahmen zweier begleitender, vom Schulministerium NRW finanzierter Projekte werden die aktuell gültigen Studienordnungen für die bildungswissenschaftlichen Anteile der universitären Lehrerbildung sowie die Ausbildungspläne der Studienseminare in NRW untersucht.

Prof. Terhart