Pressemitteilung upm

Über die Entstehung der Planeten

Neu an der Universität Münster: Prof. Dr. Thorsten Kleine

Münster (upm), 15. März 2010

Der Planetologe Prof. Dr. Thorsten Kleine, neu an der WWU, beschäftigt sich mit der Erde und ihren Nachbarplaneten. Bereits 2002 hat er das wahre Alter der Erde herausgefunden.
Der Planetologe Prof. Dr. Thorsten Kleine, neu an der WWU, beschäftigt sich mit der Erde und ihren Nachbarplaneten. Bereits 2002 hat er das wahre Alter der Erde herausgefunden. Foto: WWU - Sauer

Gewaltige Kräfte wüten. Aus einer Staub-Gas-Wolke entsteht die Erde als Zusammenwuchs vieler kleiner Himmelskörper, so das Szenario des Ursprungs unseres blauen Heimatplaneten. Doch wann sind die Erde und ihre Bausteine eigentlich entstanden? Die Antwort weiß Prof. Dr. Thorsten Kleine. Er lehrt und forscht seit dem Wintersemester am Institut für Planetologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Sein Schwerpunkt: die Entstehung der Planeten unseres Sonnensystems.

Dieses Thema beschäftigte ihn schon früher. Als Doktorand am Institut für Mineralogie entwickelte er bereits 2002 eine neue Methode, um das Alter der Erde und anderer Planeten zu bestimmen. Ein gemeinsames Forschungsteam der Universitäten Münster und Köln berechnete für die Altersbestimmung der Erde den Zeitpunkt, zu dem sich in der Erde ein metallischer Kern vom silikatischen Mantel getrennt hat. Ausgangsmaterial der aufsehenerregenden Messungen war das Isotop Wolfram-182, das sich aus dem Zerfall des radioaktiven, heute ausgestorbenen Isotops Hafnium-182 gebildet hat. "Der Prozess der Kernbildung ist das letzte große Ereignis in der Entstehungsgeschichte von Planeten", erläutert Thorsten Kleine, "sodass dieser Zeitpunkt gleichzeitig auch das Alter eines Planeten angibt". Die Erde bildete sich demnach mehr als 100 Millionen Jahre nach der Entstehung des Sonnensystems.

Als Planetologe untersucht Thorsten Kleine auch die Entstehung unseres Nachbarplaneten Mars und der Asteroide, die in einem Gürtel zwischen Mars und Jupiter vorkommen. Die meisten Meteoriten kommen von diesen Asteroiden und erlauben den Forschern Einblicke in die Frühzeit des Sonnensystems. So konnte Kleine anhand solcher Meteoriten bestimmen, wann die allererste feste Materie im Sonnensystem entstanden ist: vor rund 4,57 Milliarden Jahren.

Thorsten Kleine arbeitet viel im Labor und untersucht Gesteinsproben von Planeten, die dem Wert kostbarer Edelsteine in ihrer Bedeutung in nichts nachstehen. Etwa die Gesteine vom Mond, die von den legendären Apollo-Missionen stammen und die ihm von der amerikanischen Weltraumbehörde NASA zur Verfügung gestellt werden. So ist die Entstehung des Mondes eines seiner aktuellen Forschungsthemen. Der Wissenschaftler geht auch der Frage nach, woher das Wasser und damit das Leben auf dem Planeten Erde stammt. Wesentlicher Bestandteil von Kleines' Arbeit ist zudem die Entwicklung neuer analytischer Methoden, mit denen immer genauere Altersbestimmungen möglich werden.

Am Institut für Planetologie will Thorsten Kleine eng mit den Studierenden zusammenarbeiten. Bis Ende 2010 entsteht unter seiner Mit-Ägide das einzige Labor in Deutschland, welches sich ausschließlich mit extraterrestrischer Materie beschäftigt. "Da es davon nur geringe Mengen gibt, müssen wir extrem sauber und genau arbeiten", sagt er. In Münster fühlt sich der gebürtige Dorstener, der 2005 bis 2009 an der ETH in Zürich arbeitete, auf Anhieb wohl. "Schließlich habe ich meine Frau hier kennengelernt." Thorsten Kleine beschäftigt sich in seiner Freizeit mit historischer Architektur, mit zeitgenössischem Theater, mit englischen Krimis von Agatha Christie sowie mit historischen Sachbüchern.

Prof. Kleine