Pressemitteilung upm

Der gerechte Zugang zu Bildung

Neu an der Universität Münster: Die Theologin Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins

Münster (upm), 12. April 2010

Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins
Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins Foto: WWU/Peter Sauer

Der gerechte Zugang zu Bildung ist eine der zentralen sozialen Fragen des 21.Jahrhunderts. Zunehmend wird Bildung auch in Deutschland als Menschenrechtsthema diskutiert. Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins reflektiert aus christlich-sozialethischer Sicht das Thema Bildungsgerechtigkeit. Dabei geht es um Zugangsmöglichkeiten und Qualität von Bildung. Marianne Heimbach-Steins ist seit Oktober 2009 neue Direktorin des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

In einem ihrer Forschungsprojekte untersucht sie, wie das Recht auf Bildung derzeit in Deutschland verwirklicht ist, wo Schwachstellen vorhanden und Verbesserungen notwendig sind. Mit ihrem Team entwickelt und begründet sie Maßstäbe für die Bildungspolitik. Der Staat steht für Heimbach-Steins in der Verantwortung, das Grundecht auf Bildung zu garantieren. Sie untersucht, welche Verantwortung den verschiedenen pädagogischen Akteuren zukommt. Besondere Aufmerksamkeit verlangt die Bildungsgerechtigkeit für Kinder mit Armuts- oder Migrationshintergrund. "Jeder muss in einem gerechten Maß am Bildungssystem beteiligt werden, auch wenn er schlechte Chancen beim Einstieg mitbringt", betont Marianne Heimbach-Steins.

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist das Recht auf Religionsfreiheit. Die aktuelle Abstimmung in der Schweiz gegen die Minarette ist für sie ein "eklatanter Verstoß gegen die Religionsfreiheit". Sie vermisst hier die Toleranzfähigkeit der Gesellschaft im Umgang mit Andersgläubigen und ergänzt: "Es gibt ein Recht auf Mission." Aber es braucht zugleich Regeln, wie dieses Recht "sozialverträglich" wahrgenommen werden kann. Dazu bringt Marianne Heimbach-Steins auch ein Projekt in den Exzellenzcluster "Religion und Politik" ein; es hat das „Ethos der Religionsfreiheit" zum Thema.

Für Marianne Heimbach-Steins arbeitet die Christliche Sozialethik nach dem Dreischritt "Sehen" (Gesellschaftsanalyse), Urteilen (ethische Bewertung, Begründung von Normen) und Handeln (gesellschaftliches Engagement, anwaltschaftliche Diakonie). "Ich verstehe mich als Gesprächspartnerin gesellschaftlicher und kirchlicher Akteure in der Auseinandersetzung mit Fragen und Problemen, die sich einer sozialethisch sensiblen Wahrnehmung aufdrängen." Dieses Bewusstsein will sie auch den Studierenden vermitteln. "Das Ziel ist eine hohe Sensibilität und Kritikfähigkeit in sozialethischen Fragen, unter anderem in Politik, Wirtschaft, Ökologie." Marianne Heimbach-Steins ist unter anderem Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und der Theologischen Kommission des Katholischen Deutschen Frauenbundes.

Im Hüfferstift in Münster fühlt sie sich sichtlich wohl. „Es ist der älteste Lehrstuhl in Christlichen Sozialethik, der 1893 von Franz Hitze gegründet wurde. Er hat ein erstklassiges Renommee, wir sind ein starkes Team und haben sehr gute Arbeitsmöglichkeiten."

Die passionierte Chorsängerin will auch in Münster wieder in einem guten Chor singen. In ihrer Freizeit liest Marianne Heimbach-Steins gerne, zurzeit stehen Bücher von Siegfried Lenz und Herta Müller auf dem Programm. Außerdem hat sie sich der leichten italienischen, mediterranen Küche verschrieben, "mit kleinen Ausflügen ins Rheinland", wo sie herkommt.

Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins