Münster (upm), 05. Mai 2010
Prof. Dr. Viola Gräfin von Bethusy-Huc, emeritierte Hochschullehrerin des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Münster, ist Ende April im Alter von 84 Jahren gestorben. Die Expertin im Bereich der Sozialpolitik, insbesondere im deutschen Sozialleistungssystem, war 1992 emeritiert worden.
Gräfin von Bethusy-Huc studierte zunächst Medizin, entschied sich jedoch 1953 für ein Studium der Volkswirtschaftslehre, das sie in Hamburg und Bonn absolvierte. Bereits in ihrer Promotion über die "Soziologische Struktur deutscher Parlamente" und in ihrer Habilitationsschrift über das deutsche Sozialleistungssystem legte sie den Schwerpunkt ihrer nachfolgenden wissenschaftlichen Forschungsarbeiten fest. Im Anschluss an die Mitarbeit an Forschungsprojekten in Bonn wechselte die Wissenschaftlerin an die Universität Gießen und übernahm dort die Geschäftsführung der DFG-Kommission "Dringende sozialpolitische Fragen". Kurz darauf wurde sie Privatdozentin an der Universität Gießen.
1970 wurde sie auf einen Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der damaligen Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe, Abteilung Münster, berufen. Seit der Integration der PH in die Universität im Jahr 1980 bis zu ihrer Emeritierung lehrte und forschte sie am Institut für Politikwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität. Die Lehrtätigkeit von Prof. Dr. Gräfin von Bethusy-Huc war von zahlreichen Veröffentlichungen begleitet, die auch über die Fachöffentlichkeit hinaus Beachtung fanden. Besonders hervorzuheben sind Untersuchungen zum Sozialleistungssystem der Bundesrepublik Deutschland, die Studie "Demokratie und Interessenpolitik" sowie ein Standardwerk zur Familienpolitik.
Neben ihrer universitären Arbeit in Forschung und Lehre und den Aktivitäten als Gründungs- und Vorstandsmitglied des Vereins "Dokukom - Dokumentations- und Kommunikationsforschung" und des Vereins für interdisziplinäre Deutschland- und Europaforschung engagierte sich die Wissenschaftlerin auch ehrenamtlich im sozialen Bereich. Für ihre Verdienste in der Wissenschaft, insbesondere in der Sozialpolitik, sowie für Tätigkeiten in der akademischen Selbstverwaltung und für ihr soziales Engagement wurde sie mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie dem Bundesverdienstkreuz 1.Klasse ausgezeichnet.