Pressemitteilung upm

Eine schweißtreibende Angelegenheit

Überwältigender Erfolg des ersten münsterschen "Science Slam"

Münster (upm), 18. Mai 2010

Slam-Gewinner Lars Ruthotto
Slam-Gewinner Lars Ruthotto Foto: WWU

Davon hatten die Organisatoren von Radio Q nicht einmal zu träumen gewagt: Rund 1000 enttäuschte Studierende mussten wieder nach Hause geschickt werden, weil die "Clubschiene" brechend voll war. Der erste münstersche "Science Slam" am gestrigen Montag (17. Mai) war aber nicht nur in quantitativer Hinsicht ein durchschlagender Erfolg. Der Wettbewerb von Studierenden und Nachwuchswissenschaftler begeisterte die Zuschauer und sorgte für reichlich Heiterkeit. Gewinner des Abends war der Mathematiker Lars Ruthotto mit der Präsentation seiner Doktorarbeit zum Thema "Registrierung medizinischer Bilder". Der 24-Jährige vertritt damit Münster beim ersten nationalen "Science Slam" am 19. Juni 2010 in Braunschweig.

Aufgabe der sechs angetretenen Jungwissenschaftler war es, innerhalb von zehn Minuten ihre Arbeit vorzustellen - und zwar so, dass jeder sie versteht. Die Zuschauer waren aufgefordert, die einzelnen Beiträge und ihren Unterhaltungswert auf Punktezetteln zu bewerten. Lars Ruthotto demonstrierte, wie die Mathematik bei der Auswertung medizinischer Bilder, zum Beispiel Röntgenaufnahmen, helfen kann. Mit lockeren Sprüchen und Anspielungen auf den beliebten Münster-"Tatort" riss er die Gäste in der "Clubschiene" mit und offenbarte, dass Mathematik keinesfalls langweilig und unverständlich sein muss.

Den zweiten Platz belegte Elisa Franz. In ihrem Vortrag "Kommunikative Verfahren in Erstkontakt-Gesprächen" erzählte sie von ihrer Doktorarbeit. Die Germanistin veranstaltet "Speed-Datings" und analysiert, wie Männer und Frauen bei solchen arrangierten Treffen miteinander reden. Das Publikum durfte mitmachen: Elisa Franz opferte zwei Minuten ihrer kostbaren Redezeit, um die Anwesenden selbst ausprobieren zu lassen, wie sich ein Speed-Dating anfühlt. Jeder sollte mit seinem Nachbarn ein Erstkontakt-Gespräch aufnehmen.

Platz drei ging an den Landschaftsökologen Phillip Starke, der "von Pflastersteinen und einem Fußball" berichtete. Wie kann mithilfe spezieller Steine das Stadt-Klima angenehmer und das Leben in den Städten komfortabler gemacht werden? Mit dem augenzwinkernden Vergleich der aus einer TV-Werbung bekannten Städte Villa Riba und Villa Bacho zeigte er, wie's geht.

Weitere Themen beim "Science Slam" waren Pheromone in Männerschweiß, die Bewertung von Ideen und die Seuche "Englischer Schweiß" aus dem mittelalterlichen England. Prof. Dr. Hans-Dieter Barke vom Institut für Didaktik der Chemie stieg außer Konkurrenz in den Ring. Mit seinem Experimente-Koffer ließ er es ordentlich knallen und räumte auf mit Fehlvorstellungen zum Thema Verbrennung.

Moderator Christoph Tiemann, münsterscher Kabarettist und ehemaliger Radio-Q-Mitarbeiter, zeigte sich aufgrund des großen Zuschauerandrangs begeistert: „Dass das Konzept Science Slam funktionieren würde, davon war ich überzeugt. Ich hätte aber nie damit gerechnet, dass der Slam gleich beim ersten Mal derart gut angenommen wird." Christoph Tiemann freut sich bereits auf den nächsten Slam, Kandidaten dafür können sich schon jetzt unter scienceslam@radioq.de bewerben.

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