Pressemitteilung upm

Forscher sagen gefährlichen Bakterien den Kampf an

Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der WWU an hochschulübergreifendem Sonderforschungsbereich beteiligt

Münster (upm), 16. Juni 2010

Bei der Bekämpfung multiresistenter Krankheitserreger bekommen Mediziner weitere Unterstützung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG): Der Sonderforschungsbereich/Transregio 34 (SFB/TRR 34), der die Infektionsbiologie des Bakteriums Staphylococcus aureus untersucht, wird für weitere vier Jahre mit acht Millionen Euro gefördert. An dem überregionalen Forscherverbund sind in dieser zweiten Förderperiode auch münstersche Forscher beteiligt. Sie erhalten insgesamt rund 900.000 Euro. Sprecher der Münsteraner ist Prof. Dr. Georg Peters vom Institut für Medizinische Mikrobiologie. Dem SFB/TRR 34 gehören auch Wissenschaftler aus Greifswald, Tübingen und Würzburg an.

Gemeinsames Ziel der Forscher ist es, Krankheitsentstehung und -verlauf von Infektionen mit Staphylococcus aureus zu untersuchen. Dieses Bakterium lebt im Nasen-Rachen-Raum vieler gesunder Menschen. Es kann jedoch auch lebensbedrohliche Infektionen fast aller Organe hervorrufen. Die Behandlung dieser Infektionen ist oft sehr schwierig. Einerseits haben sich antibiotikaresistente Stämme stark ausgebreitet. Andererseits treten auch chronische, gegenüber Therapien unempfindliche Krankheitsverläufe bei nicht antibiotikaresistenten Stämmen auf. Um die Infektionsbiologie des Bakteriums besser zu verstehen, wurden bereits in der ersten Förderperiode von 2006 bis 2010 wichtige Grundlagen geschaffen. In der zweiten Förderperiode von 2010 bis 2014 ist die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) dem Konsortium beigetreten, das nun verstärkt die Interaktion von Staphylococcus aureus mit Wirtszellen und Wirtsorganismen untersucht. Auf diesem Gebiet haben die münsterschen Forscher viel Erfahrung.

Insgesamt sind drei münstersche Projekte an dem SFB/TRR 34 "Pathophysiologie von Staphylokokken in der Post-Genom-Ära" beteiligt, die von Forschern der Institute für Medizinische Mikrobiologie, Hygiene, Immunologie und Klinische Radiologie der WWU durchgeführt werden. Die Wissenschaftler untersuchen, welche Strategien Staphylococcus aureus verfolgt, um sich über mehrere Jahre an das Milieu der menschlichen Lunge anzupassen. Ein weiteres Projekt geht der Frage nach, wie es den Bakterien gelingt, in Wirtszellen "unterzutauchen" und sich damit vor der Immunantwort des Wirtes und Antibiotikatherapien zu schützen. Neue Erkenntnisse über die Anpassungsstrategien von Staphylococcus aureus sollen die Grundlage bilden, Therapieansätze für chronische und wiederkehrende Infektionen zu entwickeln. Das dritte Projekt, an dem auch Forscher aus Würzburg beteiligt sind, setzt neue Technologien ein, um die Ausbreitung von Infektionen im Organismus und die Antwort des Immunsystems im lebenden Wirt darzustellen.

Der SFB/TRR ist eine Variante des klassischen Sonderforschungsbereichs. Er wird von mehreren Hochschulen gemeinsam bei der DFG beantragt. Die Beiträge der Verbundpartner sind für das gemeinsame Forschungsziel "essenziell, komplementär und synergetisch", so die DFG. Die Förderung ermöglicht eine enge überregionale Kooperation zwischen Hochschulen und den dort Forschenden sowie eine Vernetzung und gemeinsame Nutzung der Ressourcen.