Die Jungs von "Uwu Lena" hatten sichtlich Spaß beim Dreh. Foto: Universal
Münster (upm), 16. Juni 2010
Es ist eine Geschichte wie im Märchen: Ein paar Studenten machen sich einen schönen Nachmittag im Park, albern ein wenig rum, und plötzlich haben sie einen Plattenvertrag. Wahr geworden ist dieses Märchen für den Medizinstudenten Christian Landgraf und seine Freunde, die als Gruppe "Uwu Lena" den deutschen WM-Hit gelandet haben könnten. Grundlage ihres Songs "Schland o Schland", von Christian Landgraf getextet, ist der Grand-Prix-Gewinnertitel "Satellite" von Lena Meyer-Landrut. Deren Plattenfirma "Universal" hat jetzt auch die Jungs von "Uwu Lena" unter ihre Fittiche genommen.
Zehn Minuten, so hatte die freundliche Dame von "Universal" angekündigt, habe man Zeit für den "Phoner", einem kurzen Telefoninterview. Johnny Jötten ist vollkommen überrascht von dem Erfolg, mit dem "Schland o Schland" bei Youtube abräumt. Über 1.750.000 Klicks hatte der Titel allein bis Freitagnachmittag. Den ganzen Tag über geben die acht Studierenden, die Hälfte Uni, die Hälfte Fachhochschule, Interview auf Interview. "Wir können es noch gar nicht glauben, wir sind vollkommen baff von dem riesigen Hype", sagt Johnny Jötten.
"Wir haben rasend schnell produziert", erzählt der Student der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule. Eine Stunde dauerte der Dreh im münsterschen Südpark mit deutschlandgewandetem Freundeskreis samt Hund. Aus Spaß stellten sie das Video ins Internet - so wie sie es schon einige Male mit ihren Jamsessions getan haben, um sie Freunden und Bekannten zeigen zu können. Diesmal aber verwendeten sie Material, dessen Rechte bei "Universal" lagen, sodass der Song erst einmal wieder offline gestellt werden musste. Nach ein paar Tagen hatten sich Laien-Musiker und Plattenfirma geeinigt, an diesem Freitag soll der Song offiziell verkauft werden. "Wir wurden wirklich gut von Stefan Raab und Universal behandelt", erzählt Johnny Jötten. "Besonders die Zustimmung von Raab war für uns sehr wichtig."
Und was passiert jetzt? "Das Studium liegt erst mal auf Eis, wir haben wir mit unseren Dozenten geklärt, dass wir Prüfungen auch im nächsten Semester machen können", zeigt Johnny Jötten Umsicht. Im Moment werden die Jungs von Fernsehstudio zu Zeitungsredaktion weiter gereicht, die Nächte sind kurz, die Tage dafür lang. "Wir alle mögen unser Studium und werden es auf jeden Fall beenden", beschreibt der FH-Student. "Aber insgeheim träumt man schon davon, dass ein Lied, das man macht, auch von vielen gehört und ein großer Erfolg wird." Manchmal lohnt es sich eben, auch mal zu träumen. Immerhin durfte "Uwu Lena" beim Juwi-Fest auftreten, beim WDR2-Voting landeten sie mit 21 Prozent auf Platz 2 der beliebtesten WM-Hits. Und schon ist das Gespräch mit dem Nachwuchs-Künstler beendet. Die nächste Anfrage wartet ...
Brigitte Nussbaum