Münster (upm), 01. Juli 2010
Nur weil ein Kind herausragende Potenziale hat, muss es keine brillanten Leistungen zeigen. Der Psychologie-Professor Dr. Julius Kuhl aus Osnabrück ist diesem Phänomen auf der Spur. In einem Vortrag, den er am Donnerstag, 8. Juli, im Rahmen der Ringvorlesung "Begabungsforschung und Individuelle Förderung" hält, wirft er die Frage auf: Wann kommt Begabung zur Entfaltung? Julius Kuhl sieht ein Zusammenspiel aus grundlegender Intelligenz, Motivation und Stressbewältigung. Einen besonderen Fokus legt er auf die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen, die sich im Lernprozess widerspiegeln. Er hat die "EOS-Diagnostik" als ein Instrument entwickelt, das diesem Anspruch gerecht zu werden versucht. Beginn des Vortrags ist um 18 Uhr im Hörsaal S2 im Schloss der Universität Münster. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Die "EOS-Diagnostik" untersucht die Person als Ganzes. Kognitive Stile, emotionale Ressourcen und motivationale Energiequellen kommen dabei genauso zum Tragen wie die selbstregulatorischen Kompetenzen, so Julius Kuhl. Der Bereich der Selbstregulation ist entscheidend, wenn Probleme anstehen, die es zu lösen gilt. Denn hier gilt es, diejenigen Ressourcen einzusetzen, die für die anstehende Aufgabe am geeignetsten erscheinen. Kognitive, emotionale und motivationale Neigungen, die den Charakter ausmachen, müssen dabei manchmal zurückgedrängt werden, um entsprechende Ergebnisse erzielen zu können. Julius Kuhl geht in seinem Vortrag auf theoretische Entwicklungen und empirische Befunde ein, die zeigen, welche Kompetenzen die Umsetzung von Begabung in Leistung unterstützen. Die Ringvorlesung "Begabungsforschung und Individuelle Förderung" wird vom Internationalen Centrum für Begabungsforschung in Münster mit organisiert.