Pressemitteilung upm

Verdienste um die Ökumene

Neue Ehrendoktoren der Katholisch-Theologischen Fakultät

Münster (upm), 02. Juli 2010

Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles mit den neuen Ehrendoktoren Dr. ishmael Noko und Metropolit Ioannis (rechts)
Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles mit den neuen Ehrendoktoren Dr. ishmael Noko und Metropolit Ioannis (rechts) Foto: WWU/Peter Grewer

Zwei herausragende Vertreter der ökumenischen Bewegung haben heute die Ehrendoktorwürde der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster erhalten. Metropolit Ioannis Zizioulas, Leiter des Büros des Ökumenischen Patriarchats, und Dr. Ishmael Noko, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), wurden anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Ökumenischen Instituts der Fakultät geehrt.

Insbesondere seine Verdienste um die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre, die 1999 unterzeichnet wurde und ein Meilenstein auf dem ökumenischen Weg ist, hob Prof. Dr. Dorothea Sattler, Direktorin des Ökumenischen Instituts, in ihrer Laudatio auf Ishmael Noko hervor. Wörtlich sagte sie: "Einen solch verwirrenden Weg der römisch-katholischen Meinungsbildung in Lehrfragen muss man als lutherischer Theologe erst einmal bereit sein mitzumachen." Aber sie rühmte nicht nur seine Verdienste um die Ökumene, sondern auch um Frieden in Afrika und die soziale Verantwortung, die allen Kirchen gemeinsam ist.

Als herausragenden Theologen, der "eine theologische Herausforderung für die anderen Kirchen geschaffen und ihnen damit die Möglichkeit zur kritischen Sichtung der eigenen theologischen Überlieferung eröfnet hat", ehrte die Fakultät Metropolit Ioannis. Der Leiter des Büros des Ökumenischen Patriarchats ist Autor von neun Büchern und mehr als 100 Artikeln. Seine Theologie, die sich mit der Rolle der Gemeinde und des Bischofs beschäftigt, war selbst Gegenstand von mehr als 25 Doktorarbeiten. Prof. Dr. Thomas Bremer vom Ökumenischen Institut rühmte die Energie, mit der Metropolit Ioannis die Notwendigkeit ökumenischen Handelns verteidigt und zitierte ihn: "Die Geschichte wird von Gott gelenkt. Diejenigen, die behaupten, die Einheit der Kirchen sei unmöglich, setzen sich an die Stelle Gottes. Wer sind wir, dass wir die Zukunft vorher bestimmen könnten?".

Die neuen Ehrendoktoren bedankten sich für die akademische Auszeichnung und berichteten aus ihren jeweiligen wissenschaftlichen Schwerpunkten. Ishmael Noko widmete sich der Rechtfertigungslehre und bezeichnete das 20. Jahrhundert als "Jahrhundert der Ökumene". Durch die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre habe man nach Jahrhunderten der gegenseitigen Lehrverurteilung endlich eine gemeinsame Sprache gefunden. Metropolit Ioannis beleuchtete die Bedeutung der Ortskirchen - immer wenn die Eucharistie, also das Abendmahl gefeiert wird, ist Kirche im vollen Sinn vorhanden - und ihre Bedeutung für die Gesamtkirche. Seine so genannte "eucharistische Ekklesiologie" gilt als hilfreicher Ansatz für den weiteren Dialog zwislchen den Kirchen.

Dr. Ishmael Noko ist der erste afrikanische Generalsekretär des LWB. Er wurde 1943 in Simbabwe geboren und studierte von 1974 bis 1977 an der McGill-Universität in Quebec (Kanada). Während seiner Studienzeit arbeitete er auch als Gemeindepfarrer. 1982 wechselte er zum LWB, wo er 1994 zum Generalsekretär gewählt und 2004 für weitere sieben Jahre im Amt bestätigt wurde.

Ioannis Zizioulas wurde 1931 in Griechenland geboren. Er studierte zunächst in Griechenland, später in der Schweiz und in Harvard. 1966 wurde er in Griechenland promoviert. 1973 wurde Ioannis Zizioulas Professor für Dogmatische Theologie in Glasgow und blieb dort bis 1987. Seit 1986 ist Prof. Zizioulas Metropolit von Pergamon, einem zum Thron des Ökumenischen Patriarchen gehörenden Bistum. Innerhalb weniger Tage empfing er die Mönchsweihe als Voraussetzung für die Bischofswürde und wurde zum Diakon, zum Priester und schließlich zum Bischof geweiht.

Das Ökumenische Institut der Katholisch-Theologischen Fakultät wurde 1960 gegründet und besteht aus zwei Abteilungen. In ihnen werden zum einen Fragen der Ökumene der westlichen Kirchen, die aus der Reformation hervorgegangen sind, zum anderen solche der Ökumene mit den östlichen Kirchen, der Orthodoxie und der katholischen Ostkirche, behandelt. Es ist das größte ökumenische Universitätsinstitut in Deutschland. Behandelt werden unter anderem Grundlagen der ökumenischen Hermeneutik, Einführungen in den Stand der ökumenischen Dialoge, gesellschaftspolitische Interessen an einer verstärkten Zusammenarbeit der christlichen Kirchen und ökumenische Perspektiven im Religionsunterricht.

Ökumenisches Institut