Pressemitteilung upm

Hohe Ehre für münsterschen Wissenschaftler

Prof. Dr. Peter Funke wurde zum neuen DFG-Vizepräsidenten gewählt

Münster (upm), 07. Juli 2010

Prof. Dr. Peter Funke, neuer DFG-Vizepräsident
Prof. Dr. Peter Funke, neuer DFG-Vizepräsident Foto: WWU/Julia Holtkötter
Prof. Dr. Peter Funke auf Exkursion
Prof. Dr. Peter Funke auf Exkursion Foto: WWU

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einen neuen Vizepräsidenten: Der münstersche Althistoriker Prof. Dr. Peter Funke wurde am Mittwoch, dem 7. Juli 2010, von der Mitgliederversammlung der DFG in Berlin in das Leitungsgremium von Deutschlands zentraler Forschungsförderorganisation gewählt. Dort übernimmt er im Bereich Geisteswissenschaften das Vizepräsidentenamt von der Frankfurter Frühneuzeithistorikerin Prof. Dr. Luise Schorn-Schütte, die nach sechsjähriger Amtszeit turnusgemäß ausscheidet.

In seinem neuen Amt will sich Peter Funke vor allem in die Diskussion um die "Zukunft der Geistes- und Sozialwissenschaften, ihre Positionierung in der Forschungslandschaft und ihre Stärkung vor allem im Bereich der Grundlagenforschung" einbringen. Auch "Internationalität" ist dem neuen Vizepräsidenten ein besonderes Anliegen, was die "Vielsprachigkeit der Geistes- und Sozialwissenschaften" ebenso einschließt wie die so genannten "Kleinen Fächer", die in ihrer Eigenständigkeit zunehmend unter hochschulpolitischen Druck geraten und deren international führende Stellung damit verloren zu gehen droht.

"Es ist auch für die Universität Münster eine große Ehre, wenn einer ihrer Wissenschaftler auf eine solch herausragende Position gewählt wird. Prof. Funke ist nicht nur ein ausgewiesener Fachwissenschaftler, sondern auch ein herausragender Wissenschaftsmanager, der sich in zahlreichen Gremien der Universität unermüdlich engagiert und vor allem seinen Sachverstand in die Wissenschaftsorganisationen einbringt," freute sich Prof. Dr. Ursula Nelles, Rektorin der WWU Münster, über die Wahl des Althistorikers.

DFG-Präsident Prof. Dr. Matthias Kleiner begrüßte den neuen Vizepräsidenten als "ausgewiesenen Wissenschaftler und hervorragenden Kenner der DFG". Peter Funke habe sich in verschiedensten Funktionen als Verfechter der Selbstverwaltung der Wissenschaft einen Namen gemacht. "Aber auch außerhalb der Fachkreise hat Peter Funke viel zur Rolle und Verantwortung der Wissenschaft und besonders der Geisteswissenschaften zu sagen", unterstrich Matthias Kleiner. "Wir freuen uns, dass wir diese erfahrene und angesehene Persönlichkeit für das Präsidium gewinnen konnten."

Peter Funke ist Professor für Alte Geschichte und Direktor des Seminars für Alte Geschichte und des Instituts für Epigraphik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, wo er auch die Forschungsstelle "Historische Landeskunde des antiken Griechenlands" leitet. Geboren 1950 in Rheine, studierte er von 1969 bis 1974 Geschichte und Germanistik in Münster. Von dort wechselte er an die Universität zu Köln, wo er 1978 promoviert wurde und sich 1985 auch habilitierte. Seine erste Professur hatte der Althistoriker danach an der Universität/Gesamthochschule Siegen inne, bevor er 1988 nach Münster berufen wurde.

In seinen Forschungen befasst sich Peter Funke vor allem mit der Geschichte der griechischen Staatenwelt von der mykenischen bis zur römischen Zeit sowie mit der historischen Geografie und Landeskunde der antiken Welt. Auch der antiken Verfassungsgeschichte und dem Verhältnis von Religion und Herrschaft in der Antike gilt sein Augenmerk. Zu Letzterem untersucht Peter Funke etwa in dem in der Exzellenzinitiative geförderten münsterschen Exzellenzcluster "Religion und Politik" die Rolle von Kulten und Heiligtümern in antiken Staatsverträgen.

Parallel zu seiner Forschungstätigkeit engagiert sich Peter Funke seit langem in der wissenschaftlichen Selbstverwaltung sowie in der Forschungs- und Studienförderung. Unter anderem war er Prorektor für Lehre und studentische Angelegenheiten an der Universität Münster sowie Vorsitzender der "Gemeinsamen Studienreformkommission des Landes Nordrhein-Westfalen" und der Arbeitsgruppe "Neue Medien in der Hochschullehre" der Hochschulrektorenkonferenz. Seit 1993 ist Peter Funke Vertrauensdozent des Cusanus-Werkes, dessen Beirat er auch leitet. Von 2004 bis 2008 stand er an der Spitze des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands, der auf den Historikertagen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft immer wieder eng zusammenbringt.

In der DFG war Peter Funke von 1996 bis 2004 Fachgutachter für Alte Geschichte und stellvertretender Vorsitzender des Fachausschusses Altertumswissenschaften, 2004 bis 2005 dann Sprecher des Fachkollegiums "Alte Kulturen". Engen Kontakt zu Wissenschaftlern aller Disziplinen hält er seit 1995 auch als DFG-Vertrauensdozent an der Universität Münster. Seit 2005 gehörte er schließlich dem Senat und Hauptausschuss sowie dem Senatsausschuss „Perspektiven der Forschung" an.

Zusammen mit dem im vergangenen Jahr für eine zweite Amtszeit bis 2012 wiedergewählten Präsidenten Matthias Kleiner und dem neuen Vizepräsidenten Peter Funke gehören weitere sieben Vizepräsidenten dem DFG-Präsidium an. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ist die Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in Deutschland. Organisiert ist die DFG als privatrechtlicher Verein. Ihre Mitglieder sind forschungsintensive Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wissenschaftliche Verbände sowie die Akademien der Wissenschaften. Die DFG erhält ihre finanziellen Mittel zum größten Teil von Bund und Ländern. Pro Jahr verteilt die DFG rund zwei Milliarden Euro in wettbewerblichen Verfahren.

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