Münster (upm), 12. Juli 2010
Hausfrau oder werktätig, verheiratet oder alleinerziehend, schwarz oder weiß. Was ist eine gute Mutter und wer setzt die Maßstäbe für eine solche Wertung? Im Rahmen des Workshops „Concepts of Motherhood" an der Universität Münster spricht die amerikanischen Historikerin Rickie Solinger am Donnerstag, 15. Juli, um 18.15 Uhr über die Entwicklung der Rolle der Mutter in der amerikanischen Gesellschaft: „Qualifying for Motherhood in the United States, How Rules Have Changed Over Time". Der Vortrag mit anschließender Diskussion findet statt im Fürstenberghaus, Am Domplatz 20-22, Hörsaal F 8 (Untergeschoss). Der Eintritt ist frei.
Mutterschaft ist kein statisches Konzept. Auch in einer modernen Gesellschaft wie den USA des 20. Jahrhunderts waren und sind noch immer die Kategorien 'Race and Class' zentral für die Beurteilung von Müttern. Während weiße Frauen in den 1950er Jahren nur dann als "vollwertige Mütter" galten, wenn sie verheiratet waren, wurden schwarze Mütter, die staatliche Unterstützung empfingen, bis weit in die 1970er Jahre hinein in vielen Bundesstaaten der USA zur Sterilisation gezwungen. Während die Frauenbewegung mehr Gleichberechtigung und die Legalisierung der Abtreibung erstritt, fühlen insbesondere Mütter, die weder der weißen Bevölkerungsmehrheit noch der Mittelschicht angehören eine mehrfache Diskriminierung und werden in den Medien mit negativen Stereotypen bedacht.
Die renommierte Historikerin und prominente Frauenrechtlerin Rickie Solinger aus Boulder, Colorado, zeichnet diese Entwicklungen über den Verlauf der vergangenen Jahrzehnte nach und verweist auf die Bedeutung verschiedener Methoden der Familienplanung für das gesellschaftliche Verständnis von Mutterschaft.
Der Vortrag ist der Auftakt des Workshops "Concepts of Motherhood", ausgerichtet von der Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe unter Leitung von Prof. Dr. Isabel Heinemann. Weitere Informationen zum Tagungsprogramm sind unter www.uni-muenster.de/Geschichte/meldungen/201006231622motherhood.html zu finden.