Pressemitteilung upm

Einblick in den Anfang und ein Blick in die Zukunft

Institut für Mineralogie der WWU lädt zur Jahrestagung der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft ein

Münster (upm), 07. September 2010

Das Institut für Mineralogie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) lädt von Sonntag, 19. September, bis Mittwoch, 22. September, zur 88. Jahrestagung der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft (DMG) ein. Dabei wird die Entstehung unseres Sonnensystems und unseres Heimatplaneten Erde genauso thematisiert wie die Forschungen zur Kohlendioxid-Speicherung in der Erde zur Bekämpfung des Klimawandels.

Die Entstehung unseres Sonnensystems ist ein Kernthema der Tagung. Durch die Untersuchung von Meteoriten oder Gesteinsbrocken von kleinen planetaren Körpern können Rückschlüsse auf die Entwicklungsgeschichte unseres Sonnensystems gezogen werden, etwa auf die "Geburt" der Sonne vor etwa 4,6 Milliarden Jahren und die Entstehung der Planeten des Sonnensystems. So konnten Forscher des Instituts für Planetologie der WWU um Prof. Dr. Thorsten Kleine durch die Untersuchung von Meteoriten zeigen, dass sich Erde und Mond vor rund 4,5 Milliarden Jahren gebildet haben. Das sind etwa 100 Millionen Jahre nach Entstehung des Sonnensystems.

Trotz der bisherigen Erkenntnisse gibt es noch unzählige offene Fragen zur Entstehung unserer "Heimat" im Weltraum, mit deren Klärung sich unter anderem das Institut für Mineralogie und das Institut für Planetologie im Fachbereich Geowissenschaften der WWU beschäftigen. "Ziel dieser 'Zeitreise' zum Anfang unseres Sonnensystems ist es, dessen Entstehung und die seiner Planeten besser zu verstehen", sagt Dr. Timm John, Mitglied des Tagungskomitees und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mineralogie. "Von besonderem Interesse ist dabei, ob unser Sonnensystem mit dem bewohnbaren Planeten Erde einmalig ist oder ob es mehrere solcher Planetensysteme im Universum gibt."

Der Blick der rund 400 Wissenschaftler wird bei der Tagung allerdings nicht nur in die Vergangenheit gerichtet sein, sie werden sich auch mit einem der drängendsten Probleme der Gegenwart und der Zukunft beschäftigen. Die Häufung von extremen Wetterlagen und Naturkatastrophen zeigt, dass wir uns schon jetzt mitten im Klimawandel befinden. Um diesen einzudämmen, ist nicht nur die Vermeidung des Ausstoßes klimaschädlicher Gase sinnvoll. Derzeit wird weltweit in zahlreichen Forschungsvorhaben die Speicherung von Kohlendioxid in der Erde untersucht. Diese "geologische Speicherung" im tiefen Untergrund bietet eventuell die Chance, die großen Mengen des anfallenden Kohlendioxides, wie sie etwa bei der Kohleverstromung oder auch bei den energieintensiven Industrieprozessen der Stahl- und Zementindustrie auftreten, dauerhaft von der Atmosphäre abzutrennen. Vor einer mittelfristigen industriellen Nutzung sind aber noch weitere Forschungsarbeiten notwendig. "Beim Kongress wird den Wissenschaftlern der Rahmen geboten, die Ergebnisse ihrer Feldstudien und Laboruntersuchungen zu möglichen Speicherszenarien zu diskutieren", sagt Dr. John. "Von diesem Diskurs profitieren später die Güte und die Aussagekraft von Modellrechnungen im Rahmen von Dimensionierungs- und Risikoanalysen".

Die Mineralogie ist die Wissenschaft von der Entstehung, der Eigenschaften und der Verwendung von Mineralen. Mineralogen beschäftigen sich mit einer Vielzahl von Wissensgebieten wie mit der Entstehung unseres Sonnensystems, mit der Simulation von Prozessen im Erdinneren, mit der Analyse und der Züchtung von Kristallen oder mit der Bewertung archäologischer Funde. Auch in der Herstellung sogenannter Hightech-Keramik zum Beispiel für künstliche Gelenke, in der Analyse von Umweltgiften oder in der Herstellung optimaler Baustoffe sowie beim Schutz von Mauerwerk, Gebäuden oder Kunstwerken gegen Umwelteinflüsse ist die Mineralogie eine essenzielle Grundlagenwissenschaft.

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