Pressemitteilung upm

Ein U für ein O vorgemacht

Unterricht im Hieroglyphen-Schreiben bei der Kinder-Uni Münster

Münster (upm), 17. September 2010

Prof. Dr. Angelika Lohwasser brachte den Junior-Studierenden bei, wie man mit Hieroglyphen schreiben kann.
Prof. Dr. Angelika Lohwasser brachte den Junior-Studierenden bei, wie man mit Hieroglyphen schreiben kann. Foto: WWU

"Das O-Problem von Florian wird durch ein U gelöst." Wie bitte? Richtig gehört! Wer schreiben will wie die Alten Ägypter, muss flexibel sein, lernten die knapp 600 Junior-Studierenden, die zur ersten Vorlesung der Kinder-Uni Münster in diesem Wintersemester gekommen waren. Denn das Volk am Nil kannte schlicht einige Zeichen, darunter den Vokal "o", nicht, so dass man diese ersetzen muss, erklärte die Ägyptologin Prof. Dr. Angelika Lohwasser den acht- bis zwölfjährigen Schülerinnen und Schülern.

Zuvor hatte sie erläutert, was es für Hieroglyphen gibt. Da sind jene, bei denen ein Bild für ein ganzes Wort steht. "Tschebi" beispielsweise, lautmalerisch abgeleitet von dem schlappenden Geräusch, das eine Sandale macht, und eben diese ist die Hieroglyphe für Sandale. Dann gibt es Bilder von einem Gegenstand, der mit einem bestimmten Laut wie dem "K" in "Korb" beginnt, und diesen repräsentiert. Zum dritten gibt es Zeichen, die nicht gesprochen werden, aber deutlich machen, welche spezielle Bedeutung gemeint ist, wenn ein Wort mehrere haben kann - ist nun die Straßenkreuzung oder die Kreuzung zweier verschiedener Tierrassen gemeint?

Die jungen Zuhörer gingen begeistert mit und hatten am Ende der Vorlesung verstanden, wie sie ihren eigenen Namen in Hieroglyphen schreiben können: In einer Kartusche, einem Rahmen, der anzeigt, dass es sich um einen Namen handelt, mit Zeichen, die erklären, ob es sich um einen männlichen oder weiblichen Namen handelt und mit der Flexibilität, im Ägyptischen fehlende Laute durch ähnlich klingende zu ersetzen.

Noch fünf weitere Vorlesungen warten auf die Schülerinnen und Schüler in diesem Semester. Weiter geht es am 15. Oktober um 16.15 Uhr mit Prof. Dr. Rolf Eickelpasch. Der Soziologe wird erklären, wie Gruppen entstehen, warum Kinder manchmal ausgegrenzt werden und was man dagegen tun kann. Weitere Informationen zu seiner und den folgenden Vorlesungen sind unter www.kinderuni-muenster.de zu finden. Dort gibt es auch ein interaktives Forum, in dem die Kinder Fragen stellen können, die nach den Vorlesungen noch offen geblieben sind.

Kinder-Uni Münster