Pressemitteilung upm

Ein Trend des 21. Jahrhunderts

Forscher der Universität Münster laden zur internationalen Jahrestagung für theoretische Chemie ein

Münster (upm), 21. September 2010

Wissenschaftler aus aller Welt treffen sich zu einer Jahrestagung für theoretische Chemie von Sonntag, 26. September, bis Donnerstag, 30. September, im Fürstenberghaus der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Die Veranstaltung findet zum zweiten Mal seit 1977 in Münster statt und ist mit rund 300 Teilnehmern die größte ihrer Art im deutschsprachigen Raum. Sie wird von der "Arbeitsgemeinschaft Theoretische Chemie" sowie von Prof. Dr. Stefan Grimme und Dr. Christian Mück-Lichtenfeld von der Forschungsgruppe "Theoretische Organische Chemie" an der WWU organisiert.

Das bereits 1965 ins Leben gerufene "Symposium on Theoretical Chemistry" gehört weltweit zu den ältesten Symposien für theoretische Chemie. Es war zunächst auf den deutschsprachigen Forschungsraum begrenzt. Seit zehn bis 15 Jahren genießt es auch internationales Ansehen, die Tagungssprache ist mittlerweile Englisch. Die zwölf geladenen Referenten kommen in diesem Jahr neben Europa auch aus den USA und aus Australien. Nachwuchswissenschaftlern und Doktoranden stellen ihre Forschungsergebnisse in 28 Kurzvorträgen und auf mehr als 200 Postern vor.

"Die Chemie ist eine Schlüsselwissenschaft des 21. Jahrhunderts. Sie nimmt eine wichtige Schnittstellenfunktion zwischen Physik und Biologie ein", betont Stefan Grimme. "Moleküle und komplexe Molekül-Aggregate bilden das Fundament für neue Materialien, eröffnen neue Perspektiven für die Entwicklung von Wirkstoffen und sind in zukunftsweisenden Technologien wie zum Beispiel der Energietechnik unabdingbar." Neben der Synthese dieser Stoffe in der klassischen Chemie sei ein Verständnis der fundamentalen Wechselwirkungen der beteiligten Atome und Elektronen notwendig. Dieses leiste die theoretische Chemie, die diese Eigenschaften mit Hilfe von Computern untersucht und sich mittlerweile zu einem modernen und unverzichtbaren Teilgebiet der Chemie entwickelt habe.

Die sogenannte Quantenchemie erlaubt die Berechnung von Strukturen, Stabilität, chemischen Reaktionswegen oder Bindungsverhältnissen. Dabei werden effiziente Computerprogramme benötigt, die überwiegend von den Wissenschaftlern selbst entwickelt werden. Während der letzten zehn Jahre sind diese Programme so effizient und die Computer so leistungsstark geworden, dass Fragestellungen, die früher nur experimentell behandelt werden konnten, jetzt auch virtuell untersucht werden können. Bedeutung hat dies in allen Teilbereichen der Chemie, wirkt aber auch in biochemische, medizinische oder pharmazeutische Bereiche hinein. "Dieser Trend ist auch in der chemischen Industrie zu erkennen. Sie wird in Zukunft mehr Theoretiker einstellen, um experimentelle Untersuchungen theoretisch zu unterstützen", prognostiziert Stefan Grimme.

Der diesjährige Träger des "Hellmann-Preises", der im Rahmen der Tagung überreicht wird, wird am 29. September bekannt gegeben. Diese mit 1300 Euro dotierte Auszeichnung für Nachwuchswissenschaftler ist nach einem der Pioniere der theoretischen Chemie, Hans Gustav Adolf Hellmann, benannt.

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