Pressemitteilung upm

Die Jupitermonde auf ihrer Bahn

Akademische Orgelstunde zu Ehren des Mathematikers und Komponisten Günter Bergmann

Münster (upm), 23. September 2010

Günter Bergmann, Mathematikprofessor und Komponist
Günter Bergmann, Mathematikprofessor und Komponist Foto: Privat

Die 1122. Akademische Orgelstunde in der Dominikanerkirche, Salzstraße, wird ein besonderes Konzert zu Ehren von Günter Bergmann. Der Komponist und ehemalige Mathematikprofessor an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) wurde im Juli vor 100 Jahren geboren. Aus diesem Anlass spielt Roland Voit am Mittwoch, 29. September, Bergmanns Orgelzyklus "Harmonice Mundi Iovis - Die Jupitermonde Io, Europa, Ganymed und Kallisto auf ihrer Bahn". Auf dem Programm stehen außerdem Werke von Johann Sebastian Bach, Johann Pachelbel, Max Reger, Herbert Söllner und Sigfrid Karg-Elert. Beginn ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Zu "Harmonice Mundi Iovis" hat der Hagener Künstler Herbert Grawe Gemälde geschaffen. Diese Bilder werden während des Konzerts auf die Kirchenwand projiziert und sind außerdem im Original ausgestellt. Am Ende des Konzerts wird der Maler mit dem Günter-Bergmann-Preis ausgezeichnet, welcher herausragende Verdienste einer Künstlerpersönlichkeit um das musikalische Werk des Komponisten würdigt. Die Künstlerin Dorothee Kaltenpoth führt die Zuhörer in Bergmanns Orgelzyklus und in Grawes Gemälde ein.

Günter Bergmann hat seinen Orgelzyklus "Harmonice Mundi Iovis" im Jahr 1980 anlässlich des 350. Todestages von Johannes Kepler im Auftrag der Astronomischen Gesellschaft komponiert. Er beschreibt in seinem Werk mit mathematisch exakt berechneten Proportionen die Umlaufbahnen der vier größten Jupitermonde. Ihren Bewegungsablauf verdeutlichen spezifisch rhythmische Wendungen, Leitmotive, melodiöse Eigenarten und künstlerisch gestaltete Signale und ermöglichen so die "hörbare Beobachtung" der genauen Position der Monde beim gemeinsamen "Reigen" um ihren Planeten.

Günter Bergmann wurde am 29. Juli 1910 in Cottbus unter dem Namen Günter Bullig geboren. Er beendete seine Studien in Mathematik und Naturwissenschaften 1936 mit der Promotion zum Dr. phil. in Bonn und 1938 mit einer zweiten Doktorarbeit zum Dr. rer. nat. habil. in Hamburg. Eine Dozentur wurde ihm durch die Nationalsozialisten aufgrund "mangelnder politischer Zuverlässigkeit" verweigert. Nach Kriegsende arbeitete Bergmann als Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Hamburg. 1948 wechselte er an das Mathematische Seminar der Universität Münster. In Münster ließ er 1951 seinen Namen in "Bergmann" ändern.

Zusätzlich zu seiner Tätigkeit an der WWU bereitete sich Bergmann auf das erste Staatsexamen vor. Nach der Referendarzeit und dem zweiten Staatsexamen unterrichtete er die Fächer Mathematik und Biologie am Wilhelm-Hittorf-Gymnasium in Münster. 1964 wurde Bergmann auf einen Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik an der Pädagogischen Hochschule Hamm berufen. Er bot jedoch auch weiterhin Lehrveranstaltungen an der WWU an. 1967 wurde ihm der Titel eines außerplanmäßigen Professors der WWU verliehen. Günter Bergmann trat 1975 in den Ruhestand. Er starb am 17. Mai 1998 in Münster.

Konzerte zum Gedenken an Günter Bergmann