Mit Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein und Prorektor Prof. Dr. Jörg Becker an ihrer Seite leitete Anna Haarmann die Rektoratssitzung. Foto: Peter Grewer
Münster (upm), 30. September 2010
Nach der knapp zweistündigen Rektoratssitzung war ein Großteil der Aufregung verflogen, den Rest des Tages absolvierte Anna Haarmann mit einer beeindruckenden Souveränität: Einen Tag lang übernahm heute die 18-jährige Schülerin der münsterschen Marienschule die Leitung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Ab acht Uhr morgens und bis in den Abend hinein absolvierte die Gymnasiastin rund ein Dutzend Termine. "Es war anstrengend, aber auch spannend und lehrreich", betonte sie. "Es war eine großartige Erfahrung."
Zum Hintergrund: Als einzige deutsche Hochschule nimmt die WWU in diesem Jahr an der Aktion "Chef für 1 Tag" teil, einer Initiative der Stiftung Lesen, des Fachmagazins "Focus Money", der Unternehmensberatung Odgers und Berndtson und acht deutscher Unternehmen (u.a. Fraport und Edeka). Rund 200 Schulen aus ganz Deutschland bewarben sich um die Teilnahme, in Münster fiel die Wahl auf die Marienschule, einem bischöflichen Mädchen-Gymnasium. Nach einem anspruchsvollen Auswahlverfahren entschieden die Personal-Experten von Odgers und Berndtson zugunsten von Anna Haarmann, die wie ihre 17 Mitschülerinnen zuvor mehrere Tests absolviert hatte.
Auf dem Tagesprogramm standen unter anderem die Leitung der wöchentlichen Rektoratssitzung, die Überreichung der Urkunden für die neue Amtszeit der vier Prorektoren und die Ernennung eines neuen Professors. Zwischendurch immer wieder Telefonate, Interviews und Rücksprache-Wünsche von Dezernenten und Abteilungsleitern. Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles hatte der 18-Jährigen ihr Büro überlassen und sich in ein kleineres Zimmer zum Arbeiten zurückgezogen. "All das hat mir vor allem gezeigt, dass eine Rektorin ein unglaublich breites Wissen haben und oft sehr schnell entscheiden muss", unterstrich die Schülerin. "Ich bin beeindruckt."
Nach ihrem Abitur möchte Anna Haarmann gerne studieren, am liebsten Betriebswirtschaftslehre. "Natürlich in Münster", unterstrich sie, "jetzt erst recht."
