Pressemitteilung upm

Gute Nachricht von der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Münstersche Biophysiker an neuem Sonderforschungsbereich beteiligt

Münster (upm), 17. November 2010

Prof. Dr. Jürgen Klingauf
Prof. Dr. Jürgen Klingauf Foto: privat

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet einen neuen Sonderforschungsbereich zum Thema "Physiologie und Dynamik zellulärer Mikrokompartimente" ein. Beteiligt ist neben Biologen, Physikern und Mathematikern der Universität Osnabrück auch die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jürgen Klingauf vom Institut für Medizinische Physik und Biophysik an der Universität Münster. Die Fördersumme beträgt über einen Zeitraum von zunächst vier Jahren 8,5 Millionen Euro. Insgesamt richtet die Deutsche Forschungsgemeinschaft zum 1. Januar 2011 elf neue Sonderforschungsbereiche (SFB) ein, teilte die DFG heute mit.

Der Begriff "Mikrokompartimente" wird in der molekularen Biologie bislang genutzt, um bestimmte Komplexe aus Proteinen zu beschreiben, die eine Stoffwechselfunktion in sogenannten prokaryotischen Zellen haben. Prokaryotische Zellen besitzen keinen echten Zellkern und haben eine relativ einfache innere Organisation. Dazu zählen Bakterienzellen. Der SFB 944 "Physiologie und Dynamik zellulärer Mikrokompartimente" erweitert diese Definition nun auf alle Zellen. Er definiert Mikrokompartimente als funktionelle Einheiten, die durch die Ansammlung von Proteinen und Lipiden in einer dynamischen Mikroumgebung gebildet werden. Die Forscher richten ihren Blick auf die Funktion, Regulation und dynamische Zusammensetzung von ausgewählten Mikrokompartimenten, um Grundprinzipien ihrer Funktionsweise abzuleiten. Im Fokus stehen etwa Signaltransduktion, Membranproteinkomplexe oder Zellkontakte. Sprecher des neuen SFB ist Prof. Dr. Christian Ungermann von der Fakultät für Biologie und Chemie der Universität Osnabrück.

Die münstersche Arbeitsgruppe um den Biophysiker Jürgen Klingauf benutzt moderne fluoreszenzmikroskopische Verfahren, die die übliche durch Beugungsphänomene begrenzte Auflösung überwinden und auf Bruchteile der Lichtwellenlänge steigern. Dadurch können Jürgen Klingauf und seine Mitarbeiter feinste Details der Membranproteinkomplexe, die die Verschmelzung von sekretorischen Vesikeln mit der Zellmembran vermitteln, in lebenden Zellen sichtbar machen. "Biophysikalische Zellbiologie hat eine lange Tradition in Osnabrück. Es ist schön, dass diese nun fortgesetzt werden kann", betont Jürgen Klingauf. "Beim neuen SFB stehen bildgebende Verfahren im Zentrum. Daher ist die Kooperation für uns sehr gewinnbringend, auch für unseren Projektantrag 'Cells in Motion' im Rahmen der Exzellenzinitiative. Auch dort spielen moderne bildgebende Verfahren eine wichtige Rolle."

Sonderforschungsbereiche sind laut DFG langfristige, in der Regel auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegte Forschungseinrichtungen der Hochschulen, in denen die wissenschaftliche Zusammenarbeit im Rahmen fächerübergreifender Forschungsprogramme gefördert wird. Jeder Sonderforschungsbereich besteht aus einer unterschiedlichen Anzahl von Teilprojekten. Die DFG fördert ab Januar 2011 insgesamt 238 Sonderforschungsbereiche.

AG Prof. Klingauf