Münster (upm), 26. November 2010
Als Folge der Wirtschaftskrise ist die US-amerikanische Gesellschaft derzeit von heftigen internen Konflikten geprägt: Antidiskriminierungspolitik, Geschlechterrollen, Wohlfahrtsstaat und religiöse Werte sind Anlass politischer und gesellschaftlicher Konfrontationen. In besonderem Maße sind es dabei weiße Männer aus der unteren Mittelschicht, die Unbehagen und Abstiegsängste artikulieren und sich als erklärte Gegner der Antidiskriminierungs- und Gleichstellungspolitik profilieren.
Über das Männlichkeitsbild der extremen Rechten in den USA und seine Auswirkungen auf die US-Gesellschaft spricht der renommierte amerikanische Soziologe und Männlichkeitsforscher Prof. Michael Kimmel am Mittwoch, 1. Dezember, im Hörsaal F6 des Fürstenberghauses, Domplatz 20-22. Der englischsprachige Vortrag "Angry White Men: Gender and Politics on the Extreme Right" mit anschließender Diskussion beginnt um 18.15 Uhr.
Mit Blick auf den Zusammenhalt der US-Gesellschaft und die Struktur der amerikanischen Familie stellt Michael Kimmel die Frage, welche Folgen die von "angry white men" artikulierten Forderungen nach Rückkehr zu Familie, Tradition und Religion für das Verhältnis zwischen den Geschlechtern und den verschiedenen ethnischen Gruppen in den USA haben.
Die Veranstaltung ist Teil der Vorlesungsreihe "Gesellschaftliche Symbolik" in Zusammenarbeit mit der Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe "Die US-amerikanische Familie im gesellschaftlichen Wandel". Michael Kimmel ist Professor für Soziologie an der SUNY Stony Brook, New York, und international ausgewiesener Experte für Genderforschung. Der Vortrag ist Auftakt des Workshops "Bro's, Homes, Dudes - Men and Masculinities in the 20th Century American Family" vom 2. bis 4. Dezember - ausgerichtet von der Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Isabel Heinemann von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU).