Pressemitteilung upm

WWU leitet Graduiertenkolleg "Islamische Theologie"

Stiftung Mercator stellt 3,6 Millionen Euro für Projekt an sechs Hochschulen bereit / Prof. Khorchide wird Koordinator

Münster (upm), 06. Dezember 2010

Prof. Dr. Mouhanad Khorchide
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide Foto: WWU - Peter Grewer

Die Stiftung Mercator gründet gemeinsam mit den Universitäten Münster, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt, Hamburg, Osnabrück und Paderborn ein Graduiertenkolleg für Islamische Theologie. Mit der Koordination unter Leitung des münsterschen Islam-Experten Prof. Dr. Mouhanad Khorchide wurde die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) beauftragt.

Ziel ist es, wissenschaftlichen Nachwuchs vor allem für die noch zu etablierenden Zentren für islamische Studien auszubilden. Das Graduiertenkolleg wird an zunächst sechs Standorten zum Herbst 2011 erste Doktoranden aufnehmen und über sechs Jahre mit 3,6 Millionen Euro von der Stiftung gefördert. Ein Graduiertenkolleg ist ein Zusammenschluss von Studierenden, die zu einem Schwerpunktthema gemeinsam forschen und arbeiten. Ziel ist neben dem Erkenntnisgewinn die Erlangung eines Doktorgrads.

"Das Graduiertenkolleg Islamische Theologie stellt einen wesentlichen Beitrag zur Etablierung der islamischen Theologie auf hohem akademischem Niveau in Deutschland dar. Die Beteiligung von sechs Universitäten ermöglicht ein breites Angebot mit verschiedenen theologischen Schwerpunkten. Gemeinsam mit der Stiftung Mercator wollen wir hochqualifizierten muslimischen Theologinnen und Theologen die Chance bieten, ihre Studien in den verschiedenen Fächern der islamischen Theologie zu vertiefen und wissenschaftlich weiter zu entwickeln", sagte Mouhanad Khorchide, Professor für Islamische Religionspädagogik an der WWU.

"Mit dem Graduiertenkolleg schließen wir eine Lücke, denn wie alle Experten zu Recht betonen, fehlt es an in Deutschland ausgebildeten Nachwuchswissenschaftlern im Bereich der Islamischen Theologie. Diese Nachwuchskräfte werden vor allem für die Zentren für islamische Studien benötigt, die mit Mitteln des Bundes und der Sitzländer an verschiedenen Universitäten entstehen", sagte Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer derStiftung Mercator.

Ziel der Stiftung sei es, mittelfristig eine angemessene Repräsentation von Muslimen in Wissenschaft und Schule sowie die Entstehung des Wissenschaftsfelds Islamische Theologie zu unterstützen. "Das ist notwendig, um auch die Ausbildung von Lehrern für islamischen Religionsunterricht und von Imamen voranzutreiben", sagte Bernhard Lorentz weiter. Die Stiftung folgt damit Empfehlungen des Wissenschaftsrats vom Januar 2010.

Das Graduiertenkolleg wird standortübergreifend eingerichtet und von der Universität Münster koordiniert. An der WWU war 2004 der bundesweit erste Lehrstuhl für Religion des Islam eingerichtet worden, erstmals konnte so die Ausbildung islamischer Religionslehrer angeboten werden.

Das Kolleg wird aus bis zu 15 Doktoranden bestehen, die an einem der Standorte promovieren und am übergreifenden Studienprogramm des Kollegs teilnehmen, das auch renommierte Gastwissenschaftler aus dem Ausland integriert. Das Studienprogramm soll den Nachwuchskräften vertiefende Kenntnisse in den Hauptfeldern der islamischen Theologie vermitteln.

Die Stiftung Mercator mit Sitz in Essen gehört zu den großen deutschen Stiftungen. Sie initiiert und unterstützt Projekte für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und Hochschulen. Im Sinne Gerhard Mercators (1512-1594), einem bedeutenden Kartographen und Kosmographen, fördert sie Vorhaben, die den Gedanken der Weltoffenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnungen mit Leben erfüllen und die den Austausch von Wissen und Kultur anregen. Die Stiftung zeigt neue Wege auf und gibt Beispiele, damit Menschen - gleich welcher nationalen, kulturellen und sozialen Herkunft - ihre Persönlichkeit entfalten, Engagement entwickeln und Chancen nutzen können. Ihre Arbeitsweise ist geprägt von einer unternehmerischen, internationalen und professionellen Haltung.

Mercator-Stiftung Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Koordinator des Graduiertenkollegs Mitteilung der Mercator-Stiftung