Pressemitteilung upm

Die Tücken und Türken des Integrationsdiskurses

Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung spricht an der Universität Münster

Münster (upm), 14. Januar 2011

Wie anders sind die Lebenswelten türkischer Migranten? Dieser Frage geht Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan am Dienstag, 18. Januar, in einem Vortrag an der Universität Münster nach. Der Wissenschaftliche Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung an der Universität Duisburg-Essen spricht beim Fachbereichskolloquium des Instituts für Psychologie und des Instituts für Psychologie in Bildung und Erziehung um 18.15 Uhr im Raum 2.216a, Fliednerstraße 21. Dabei geht es um die Frage, ob tatsächlich eine "Parallelgesellschaft" ethnischer Minderheiten existiert. Der Titel des Vortrages lautet: "Die Tücken und Türken des Integrationsdiskurses".

Der Vortrag nähert sich der sozialpolitisch aufgeheizten Debatte mit empirischen Daten aus standardisierten Fragebogenstudien und fragt am Beispiel türkischer Migranten, welche unterschiedlichen Werte sie zu Einheimischen sowie zu nicht-migrierten Türken aufzeigen und welche Unterschiede in den Erziehungsstilen festzustellen sind. Thematisiert wird auch die Gewaltbelastung von Jugendlichen.

Die Ergebnisse der Studien zeigen hinsichtlich der Werteorientierungen zwar deutliche Unterschiede. Diese sind jedoch nicht stets auf die ethnische Herkunft, sondern auf den sozialen Kontext und den Lebensort zurückzuführen. Dagegen weisen Orientierungen, die nationale Sicherheit und Bedeutung von Religiosität betreffen, auf stärkere kulturelle Unterschiede hin. Insgesamt deuten die Resultate aber darauf hin, dass die Behauptung, es existiere eine Parallelgesellschaft in "Migrantencommunities", empirisch nicht haltbar ist. Ein bedeutsamer Teil der Effekte geht zurück, wenn zentrale Variablen, etwa elterlicher oder jugendlicher Bildungshintergrund, kontrolliert werden.

Terminplan des Fachbereichskolloquiums