Pressemitteilung upm

Tief verwurzelt in der reformierten Tradition

Evangelischer Theologe Prof. Dr. Hans Helmut Eßer gestorben

Münster (upm), 18. Januar 2011

Prof. Dr. Hans Helmut Eßer
Prof. Dr. Hans Helmut Eßer Foto: Ingrid Beintker

Hans Helmut Eßer, emeritierter Professor der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), ist am 13. Januar 2011 im Alter von 89 Jahren in Detmold gestorben. Der international hoch angesehene Wissenschaftler war neben seiner akademischen Tätigkeit in kirchliche Leitungsämter eingebunden.

Schwerpunkte seiner Arbeit in Forschung und Lehre waren die Theologie Calvins und die reformierte Lehr- und Bekenntnisbildung in ihrer Bedeutung für die Theologie der Gegenwart. Das Interesse an der biblischen Verankerung theologischer Aussagen und die Ausrichtung auf die seelsorgliche Dimension theologischen Denkens prägten das Profil seiner Lehrveranstaltungen, Vorträge und Veröffentlichungen. Besondere Verdienste erwarb er als Mitherausgeber und Bearbeiter der Edition der Reformierten Bekenntnisschriften.

Hans Helmut Eßer, geboren am 24. März 1921 in Rheydt (heute Mönchengladbach), begann 1939 ein Studium generale in Philosophie, Germanistik und Geschichte, welches er aber wegen seiner Einziehung zum Kriegsdienst bald abbrechen musste. Nach der Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft studierte er ab 1948 Evangelische Theologie in Wuppertal, Göttingen, Paris und Bonn, wo er 1961 zum Doktor der Theologie promoviert wurde. In Berlin wurde er 1962 Professor für Evangelische Theologie an der Pädagogischen Hochschule. 1970 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Reformierte Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität. Auch nach seiner Emeritierung im Jahr 1986 setzte er seine Forschungs- und Vortragstätigkeit fort. Dabei lag ihm die Kommunikation zwischen wissenschaftlicher Theologie und christlicher Gemeinde besonders am Herzen.

Von 1972 bis 1985 gehörte Hans Helmut Eßer dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an, von 1975 bis 1983 dem Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen. Von 1973 bis 1982 war er außerdem Moderator des Reformierten Bundes. In seinem ökumenischen Engagement fühlte er sich dem jüdisch-christlichen Gespräch sowie dem theologischen Dialog und der diakonischen Hilfe für die bedrängten Kirchen in Osteuropa und im südlichen Afrika besonders verpflichtet. Sein Einsatz für die unter dem Realsozialismus leidenden protestantischen Kirchen in Osteuropa fand 1977 mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Reformierte Hochschule im rumänischen Cluj eine hohe Anerkennung.