Münster (upm), 19. Januar 2011
Kanada gilt als Vorbild, wenn es um das Thema Schule geht. Gerade in Fragen der Integration von Schülern mit Zuwanderungsgeschichte zeichnet sich das kanadische Bildungssystem durch seine vielseitigen und individuell zugeschnittenen Programme aus. Die kanadische Integrations-Expertin Vicky Branco aus Toronto stellt am Dienstag, 25. Januar, an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) ein ausgewähltes kanadisches Integrationsprojekt vor. Es hat zum Ziel, jedem Kind eine faire Chance zu geben, sich unabhängig von seinem sozialen oder ethnischen Hintergrund zu entwickeln. Der englischsprachige Vortrag, der auf Einladung des Landeskompetenzzentrums für Individuelle Förderung und des Zentrums für Lehrerbildung der WWU stattfindet, beginnt um 16.15 Uhr im Hörsaal S9 des Schlosses der Universität. Der Eintritt ist frei.
Vicky Branco leitet die Firgrove Public School in Toronto und ist als Expertin zum Thema Integration weltweit gefragt. Sie stellt das Projekt "Model School for Inner Cities", das sie mit gestaltet, im Rahmen der Ringvorlesung "Umgang mit Heterogenität als Herausforderung für die LehrerInnenbildung" an der Universität Münster vor. Die Veranstaltung wird von der Bertelsmann-Stiftung unterstützt.
Das Projekt war einer der Hauptgründe, warum die Bertelsmann-Stiftung im Jahr 2008 die größte Schulbehörde Kanadas, den Toronto District School Board, mit dem Carl Bertelsmann-Preis auszeichnete. Diese Behörde ist verantwortlich für über 550 Schulen und 270.000 Schüler. Weniger als 50 Prozent dieser Schüler sprechen Englisch als ihre Muttersprache, rund 30 Prozent wurden im Ausland geboren und zehn Prozent leben erst seit drei Jahren in Kanada. Trotz dieser besonderen Herausforderungen können die Schüler Torontos in Vergleichstests überdurchschnittliche Leistungen nachweisen. Kinder mit Zuwanderungsgeschichte, die als zweite Generation in Kanada geboren wurden, schneiden dabei genauso gut ab wie Kinder von Einheimischen.