Prof. Dr. Matthias Bartelmann vom Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg hält den öffentlichen Vortrag "Vom Erfolg der Kosmologie und den Rätseln unserer Welt Foto: privat
Münster (upm), 14. März 2011
Rund 1000 Forscherinnen und Forscher treffen sich vom 21. bis 25. März 2011 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zu einer Tagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Das Programm umfasst die Schwerpunkte Didaktik sowie Kern- und Teilchenphysik in rund 700 Beiträgen. Dabei geht es zum einen um neueste Forschungsergebnisse zur Entstehung und Struktur der Atomkerne sowie ihrer Bestandteile, zum anderen um die Lehrerausbildung und um den Physik-Unterricht in der Schule.
Das Interesse der Tagungsteilnehmer gilt insbesondere den Atomkernen und den "Quarks", den wohl kleinsten Bausteinen der Materie. Dabei geht es beispielsweise um die Entstehung der chemischen Elemente, die bei gewaltigem Druck und Hitze im Inneren der Sterne "erbrütet" werden, und um die künstliche Erzeugung superschwerer Elemente.
Thema sind auch neueste Messdaten des Europäischen Zentrums für Kern- und Teilchenphysik in Genf (CERN). Im Fokus stehen Ergebnisse des ALICE-Experiments, an dem auch Physikerinnen und Physiker der Universität Münster beteiligt sind. Ziel von ALICE ist die Herstellung eines "Quark-Gluon-Plasmas" im Labor. Aus diesem Materiezustand, der unmittelbar nach dem Urknall den Kosmos erfüllte, entwickelten sich einst die Bausteine der Atomkerne und schließlich alles, was wir heute vorfinden. Das Quark-Gluon-Plasma ist die "Ursuppe", aus der unsere Welt hervorgegangen ist.
Neben klassischen Themen der Kern- und Teilchenphysik werden auch Themen diskutiert, die sich mit anderen Fachdisziplinen der Physik und Astronomie überschneiden. Dazu zählen etwa die Suche nach dunkler Materie, die den überwiegenden Teil der Masse des Universums auszumachen scheint sowie die Untersuchung der Eigenschaften der Neutrinos, den "Geisterteilchen" im Universum.
Physik im Klassenzimmer
Die Didaktik der Physik ist der zweite Schwerpunkt des Kongresses. Wie lassen sich Schülerinnen und Schüler für Physik begeistern, wie läßt sich die Lehrerausbildung verbessern? In den entsprechenden Vorträgen wird es beispielsweise um den hiesigen Mangel an Physik-Lehrkräften gehen, um das amerikanische Lehrernetzwerk "Quarknet" und um eine Studie, die den Unterricht in Finnland, Deutschland und der Schweiz miteinander vergleicht. Überdies werden die Teilnehmer über Alltagsphänomene und originelle Lehrkonzepte diskutieren. Wieso schreibt ein Füller? Ist der Sprinter Usain Bolt, der schnellste Mensch der Welt, ein spannender Aufhänger für den Physik-Unterricht?
Die Themensitzung "Quanten- und Teilchenphysik: Perspektiven für das Lernen moderner Physik" verbindet die Tagungsschwerpunkte miteinander. Teilchenphysiker und Didaktiker diskutieren gemeinsam darüber, wie sich Jugendliche für die Erkenntnisse heutiger Grundlagenforschung begeistern lassen.
Tagungsleiter Prof. Dr. Christian Weinheimer vom Institut für Kernphysik der Westfälischen Wilhelms-Universität ist stolz, dass die Tagung in Münster stattfindet: "Das ist eine große Anerkennung für den Standort Münster, für unsere Arbeit in Ausbildung und Forschung. Wir freuen uns auf namhafte Kollegen aus dem In- und Ausland."
Einladung zu öffentlichem Vortrag
Im Rahmen der Tagung findet am Dienstag, 22. März, 20 Uhr ein öffentlicher Abendvortrag statt. Prof. Dr. Matthias Bartelmann vom Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg und Mitherausgeber der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" berichtet "Vom Erfolg der Kosmologie und den Rätseln unserer Welt". Der Vortrag findet statt am Physikalischen Institut, Hörsaal 1 und 2, Wilhelm-Klemm-Straße 10. Der Eintritt ist frei.